25. Tag (nach Wismar)

R8.6.   8.6.
Heute ist es bedeckt und kühl, der Wind hat auf West gedreht. Wir wandern an der Steilküste entlang. Dort gibt es viele Rutschungen, aber auch idyllische Blicke. Und die Vögel singen, leider wissen wir nicht welche, aber egal- schön ist es. Zurück laufen wir zwischen Wald und einem großen Gerste-Feld.

11:00Uhr – Ablegen. Heute etwas kompliziert, weil der Wind quer auf das Boot drückt. Mit guter Planung auch von uns zwei zu bewältigen. Und dann hinein in die Wismarer Bucht. Bis zum Hafen sind es nur 7sm, die wir nur mit Fock bei achterlichem Wind mit 13kn schnell ersegeln. Uns kommt dabei die Wismarer Kogge entgegen. Wir legen uns im „Alten Hafen“ an die Kai-Mauer. Bald schon kommt die Kogge zurückgesegelt und legt auf der gegenüberliegenden Seite vor dem Baumhaus an. Inzwischen hat es aufgeklart und die Sonne scheint wieder. So macht unsere Stadtbesichtigung gleich mehr Spaß. Zuerst gehen wir zum Hafenmeister, mit 17€ Liegegebühr sind wir heute dabei.

Für die Hansestadt Wismar wollen wir uns Zeit nehmen, sie zu besichtigen. Neben Stralsund gehört auch hier die Altstadt zum UNESCO-Welterbe. Sie repräsentieren auch heute noch die entwickelten Hansestädte aus der Blütezeit des Hansebundes im 14. Jahrhundert.
Das sogenannte Baumhaus am Alten Hafen verdankt seinen Namen dem Umstand, dass die Hafeneinfahrt früher des Nachts aus Sicherheitsgründen mit Hilfe eines quergelegten langen Baumstamms abgesperrt wurde. Die Schwedenköpfe vor dem Baumhaus in barocker Bemalung sollen an die Schwedenzeit in Wismar erinnern.

Der 100m mal 100m große Marktplatz ist einer der größten Norddeutschlands. Auf ihm befindet sich ein Wahrzeichen der Stadt, die Wismarer Wasserkunst von 1602 im Renaissancestil. Am Markt stehen das klassizistische Rathaus und das backsteingotische Bürgerhaus Alter Schwede. In der Umgebung des Marktes die zahlreichen hervorragend sanierten Straßenzüge mit mittelalterlichen bis klassizistischen Giebelhäusern.

Die Innenstadtkirchen sind Zeugnisse der Backsteingotik. Von den drei gotischen Hauptkirchen (Nikolaikirche, Georgenkirche und Marienkirche) war am Ende des Zweiten Weltkriegs nur noch die Nikolaikirche weitgehend erhalten. Die anderen beiden großen Stadtkirchen waren durch Fliegerbomben schwer beschädigt.
Wir besichtigen zuerst die Nikolaikirche, sie wurde als dreischiffige Basilika von 1381 bis 1487 als Kirche der Seefahrer und Fischer erbaut. Charakteristisches Merkmal ist das 37m hohe Kirchenschiff, das zu den höchsten Deutschlands gehört. Der warme rote Backstein und die ungewöhnlich steilen Proportionen prägen St. Nikolai. Sehenswert der spätbarocke Hauptaltar und die Mende-Orgel.

Im Chorumgang bzw. in den Seitenschiffen Ausstellungsstücke aus anderen Kirchen, wie der Hochaltar und das Triumphkreuz aus St. Georgen (beides um 1430), der Krämeraltar (Mitte 15. Jahrhundert) aus St. Marien. Länge der Kirche: 85m, Breite 58m, Breite:Höhe=1:3,5.

Entlang der Lübsche Straße führt uns unser Weg zur Heilig-Geist-Kirche, früher Hospital. Der Kirchraum war im Mittelalter zugleich Gotteshaus, Krankenhaus und Herberge für Pilger und Obdachlose. Bemerkenswert fanden wir die barocke Holzdecke. Sie ist nach Vorlagen der Bibelillustration ausgemalt. Interessant die gotischen Glasfenster (um 1400) aus St. Marien, der barocke Flügelaltar und die Dreikönigsgruppe aus St. Georgen und die Kanzel im Renaissancestil (1585) u.a. mit den Bildnissen von Mose und Aaron.


Genug Kunst gesehen, Eisbecher beim Italiener runden den Tag ab. Auch am Abend noch angenehme Temperaturen.