118./119. Tag (von Stettin nach Berlin)

24.9.
Wir tanken Wasser und spritzen das Boot gründlich ab (haben wir mit 17PLN im Liegeplatzpreis (80PLN+ 17PLN für Wasser+17PLN für Strom) bezahlt) und verlassen 7:50Uhr die Marina. 14°C zeigt das Thermometer, die Sonne beginnt langsam, uns zu wärmen. Die Fahrt durch Stettin immer wieder schön, vor den beiden Brücken der bange Augenblick – kommen wir durch?

Bald nur noch Natur pur – die Westoder mit ihren vielen kleinen Altarmen und den Auwäldern. Nach 3h sind wir in Mescherin, Deutschland hat uns wieder. Heute ist Garz für uns kein Übernachtungsort, 12:20Uhr ist die Friedrichsthaler Wasserstraße erreicht. 2x müssen wir uns an Lastkähnen vorbei quälen, ihnen mit 3kn hinterher zu tuckern, wäre nicht so gut. Die Schleuse Hohensaaten ist nach 25min passiert, das Schiffshebewerk Niederfinow nach 20min. Hoffentlich geht es morgen so gut mit den Schleusen weiter. Wunderschön die Fahrt durch den Nationalpark Unteres Odertal. Die Sonne scheint, es ist wenig Wind, so spiegelt sich alles im Wasser.

Interessant, dass beim neuem Schiffshebewerk in den 4Monaten einiges passiert ist.

Noch 1½h bis Eberswalde, die schaffen wir gerade noch – allerdings ist es beim Anlegen schon reichlich dunkel. Den Sonnenuntergang muss ich natürlich fotografieren. Nach den 12h noch etwas Abspannen und dann rein in die Koje.

25.9.
Da wir gestern so gut vorwärts gekommen sind, wollen wir heute versuchen, den WSV zu erreichen – mal sehen, ob es klappt. Zumindest klingelt früh um 6:00Uhr der Wecker. Der Morgennebel zieht über das Wasser, die Sonne geht langsam auf, wieder ein Motiv für mich. Warmanziehen ist angesagt, es sind nur 7°C. Mit heißem Kaffee im Magen lässt es sich aber gut ertragen.

Der Oder-Havel-Kanal zieht sich wie üblich, die Schleuse Lehnitz hält uns 1h20min auf. Inzwischen messen wir 22°C, es macht Spaß durch den Norden Berlins zu fahren und die interessante Ufergestaltung zu sehen. Plötzensee haben wir nach 15min hinter uns und dann beginnt schon bald das chaotische Fahren durch Berlin-Mitte. Dampfer an Dampfer, wie auf einer Perlenschnur aufgereiht. Viel Zeit zum Gucken bleibt nicht, noch weniger zum Fotografieren. Nur das Humboldt-Forum nehme ich auf und frage mich, was an diesem Bau schön sein soll. Die Oberbaumbrücke gefällt mir da viel besser.

Durch Köpenick geht’s geruhsam, 18:50Uhr sind wir im Heimathafen. Schön, dass einige Sportfreunde ausgeharrt haben und uns begrüßen.
2646sm über Grund sind es in diesem Jahr geworden, der seglerische Anteil bezogen auf 2270sm, wo Segeln möglich gewesen wäre, beträgt 87,5%. 118 Tage waren wir an Bord, davon 35 Hafentage.
Für die restliche Zeit bis Ende Oktober stellen wir den Mast und wollen das Binnensegeln genießen. Parallel dazu gibt es genügend am Boot zu tun, um die noch verbliebenen Schäden zu beseitigen. Zuerst muss aus dem Tank der gesamte Inhalt abgepumpt und die Verstopfungen durch die Dieselpest beseitigt werden. Einiges hat dann wohl Zeit bis nach dem Aufslippen.