Kopenhagen Stettin

 

Wenn mir vor 20 Jahren jemand gesagt hätte „Du bist in 5 Tagestouren zu etwa 8 Stunden von Stettin in Kopenhagen“ hätte ich bestimmt gesagt: „Du spinnst“. Ja, es ist fast unglaublich, dass zu schaffen. Wir hatten den passenden Wind dazu. Meist zu viel, vor Hiddensee etwas zu wenig. Und er kam meist aus der für uns richtigen Richtung. Nach 3 Hafentagen in Dragör haben wir Freitag zeitig abgelegt.

Wind aus SSW mit 10 bis 17kn hat uns in 8h die 45sm bis zur Marina Klintholm gebracht. Schön waren die Kreidefelsen von Mön im Sonnenschein anzusehen.

Am Sonnabend waren die Windbedingungen unterschiedlich. Die 1. Zwei Stunden mit Wind aus NW mit 9kn gingen gut zu segeln. Dann rund 2h Windpause und ab Mittag mit 8kn aus SW ging es wieder ganz gut, nur die Gegenströmung von über 1kn war nicht nett. Vorbei am Leuchtturm Dornbusch auf Hiddensee konnten wir auch in der Fahrrinne zwischen Rügen und Hiddensee noch gut segeln. Die letzten 3sm war wieder Motorfahrt. 8 ½ h für insgesamt 38sm, davon 19sm gesegelt, die Bilanz. Vitte war unser Tagesziel, vom dortigen Hafenmeister freudig in Empfang genommen.

Sonntag Wind wie angekündigt aus Ost mit 12 bis 16kn, also gleich im Hafen von Vitte das Groß gesetzt. Nach 15min gegen den Wind kann der Motor aus und los geht’s mit Halbwindkurs Richtung Stralsund. 2 ¼ h für 13sm, wir sind zu schnell. Also Groß bergen und weiter nur mit Fock, trotzdem 30min noch vor der Ziegelgrabenbrücke kreiseln. 12:30 Uhr sind wir durch, danach nur mit Fock weiter, bis 17kn Wind messen wir. Den Strelasund können wir gut aufkreuzen und dabei immer in der Fahrrinne bleiben. Ab 13:45Uhr reicht die Höhe nicht mehr. 1h mit Motor gegen Wind und Welle, wie weiter??? Die beiden Häfen am Ende des Strelasunds sind uns bei dem Wind nicht gut genug geschützt, also entweder nach Greifswald oder nach Lauterbach. Da für den nächsten Tag Wind aus NO vorausgesagt wird, fällt unsere Wahl auf Lauterbach. Nachdem das Ende der Fahrrinne erreicht ist, kann der Motor aus und nur mit Fock geht’s über den Bodden Richtung Insel Vilm. Hoch am Wind kreuzend bei Wind aus ONO mit bis17kn sind wir in 1 ½ h in Lauterbach, 34sm gesegelt.

Montag heißt es früh Ablegen, der Wind soll nachmittags zunehmen. Er kommt, wie vorhergesagt, aus NO. 9:00 Uhr messen wir schon 22kn. Nur mit der Fock segelnd, sind wir in rund 2h über den Bodden, auch in der Peene bläst es weiter so stark, nur die Wellen sind kleiner. Wir sind wieder zu schnell, rollen die Fock ein und lassen uns treiben, trotzdem müssen wir noch 1h auf die Öffnung der Wolgaster Brücke warten. Weiter im Race mit den Yachten, die mit uns die Brücke passiert haben – wir sind Sieger!! Der Wind ist weiter bis sehr stark (bis 24kn aus NO), wir nutzen nur die Fock. Auch hier schaffen wir es ohne Motor in der Fahrrinne zu segeln. Krumminer Wiek und Achterwasser bleiben backbord, in der Moderort-Rinne waren wir noch nie so schnell unterwegs. Auch hier lassen wir uns bis zur Zecheriner Brücke treiben, sind dabei noch über 3kn schnell. Also vor der Brücke noch eine halbe Stunde ankern. Da der Wind immer noch nicht weniger ist, ist Karnin als Hafen nicht geschützt, heißt für uns weiter. In 1 ½ h sind wir übers Haff, Rollen die Fock ein und fahren bis zum Stadthafen von Ueckermünde. Die Einfahrt in die Uecker war nicht ganz ohne, starke Wellen hatten sich durch den NO-Wind gebildet. Heute sind wir in 8 ¾ h 50sm gesegelt.

Auch am Dienstag bleibt die Windrichtung, ist anfangs etwas weniger mit 10 bis 14kn. 1h mit Motor genau gegenan, dann können wir Abfallen. Heute mit gerefftem Groß und Fock hoch am Wind. Nach 2h ist die polnische Grenze erreicht, der Wind wird allmählich immer stärker, mit Halbwindkurs „fliegen“ wir übers Stettiner Haff. Mittags ist Ziegenort querab, sonst oft unser Ziel. Heute können wir bis kurz vor die Marina Goclaw segeln, 6 ¼ h für die letzten 34sm, morgen wird der Mast gelegt. Heute ist noch genügend Zeit für die Vorbereitung zum Mastlegen.

Fazit: Für die rund 200sm von Kopenhagen nach Stettin haben wir in 5 Tagesetappen rund 43h benötigt. (ohne die Wartezeit vor den Brücken wären es 40h gewesen).