Ausflug auf Santa Maria, Sao Miguel, Hafentage in Ponta Delgada, nach Angra do Heroismo (Terceira)
11.7. (Sonnabend):
Hui, war das ein Tag. Sonne pur vom blauen Himmel, leichter Wind, gute Sicht. Heute haben wir uns für ein Mietauto entschlossen, unkompliziert hatten wir 10:30 Uhr den Vertrag in der Tasche und ein Auto der Gruppe C zur Verfügung (67€ alles inc.). Zuerst zum Pico Alto, da der wolkenfrei war. (war er aber den ganzen Tag, was hier wohl sehr selten ist). Von hier oben (587m) ein herrlicher Blick rundherum, einzelne weiße Häuser und Dörfer, grüne Wiesen, Wälder und natürlich am Horizont das blaue Meer. Und meine beiden Helden mit dem Gipfelbier.
Weiter die Autofahrt Richtung Osten mit weiteren Aussichtspunkten mit fantastischer Sicht. Und da haben wir sie vor uns, die Bucht von Sao Lorenzo, das Postkartenmotiv der Insel. Wie in Maia reihen sich die Häuser an einer schmalen Straße die Küste entlang. Dahinter an steilen Hängen auf kleinen mit Steinmauern begrenzten Parzellen Weinanbau, allerdings sollen hier im Winter kaum Menschen leben.
Uns gefällt der Strand mit Meerwasserbecken, der zum Baden einlädt. Schön ist es, das kühle Nass zu genießen, die Sonne prallt vom Planeten. Zum Mittagessen fahren wir in den Süden, zur weiten Sandstrandbucht von Praia Formosa, mit 1000m Länge ein beliebter Urlaubsplatz auch für Deutsche.
Dann Richtung Nordwesten, die Landschaft wird trockener und flacher. Ziel ist Anjos, eine der ersten Siedlungen auf Santa Maria. Kolumbus soll hier 1493 an Land gegangen sein. Hier auch ein gut besuchtes Meeresschwimmbecken. Nächster Stopp, die rote Wüste. Sie entstand durch den Abbau bleihaltiger Tonerde, mit der man das Geschirr glasierte.
Dann fahren wir Richtung Nordwesten. Wir steigen die 15×11 Stufen zur Pilgerkapelle Nossa Senhora de Fatima empor, natürlich ohne den Rosenkranz zu beten. Innen ist sie sehr schlicht, der Rundumblick aber wieder sehr schön.
Letztes Ziel die zerklüftete Nordküste bevor es über Santa Barbara, Almagraira zurück nach Vila Porto geht. Die 97km² der Insel haben wir damit erkundet, Nord- Südausdehnung 9,5km, Ost- Westausdehnung 17km, Küstenlänge 47km. Wir sind etwa 100km mit dem Auto unterwegs gewesen, immer wieder in Serpentinen bergauf und bergrunter.
Gegen 20:00Uhr wird das Auto in der Marina abgeholt, wir erfreuen uns an dem lauen Abend und einem Gläschen Rotwein.
Jörg kann gegen 21:00Uhr noch ausklarieren und die Hafengebühren bezahlen, somit steht einer zeitigen, für morgen früh geplanten Überfahrt, nichts im Wege.
12.7. (Sonntag):
6:30 Uhr wird abgelegt, die 55sm verlaufen ziemlich unspektakulär. Wenig Wind aus südlichen Richtungen bringt uns nur langsam voran, Versuche mit Genacker sind ebenfalls nicht sehr nutzbringend. So kommen heute „Gustav“ und der Motor zusätzlich zu den Segeln vorrangig zum Einsatz, „Guste“ hat mal ~1h Arbeit gemacht, bei dem wenigen Wind schlecht und Recht. Leichte Dünung stört nicht sehr beim gemütlichen Frühstücken und Mittagessen unterwegs. Aufregend ab und zu einige kleinere Wale, die mal näher, mal weiter weg an uns vorbei schwimmen. Vor dem Mittagessen ein Badestopp, den allerdings nur Hillu zum Abkühlen nutzt, Lufttemperatur 28°C. Das Wasser hat 23°C – also angenehm zum Schwimmen. Die Sicht ist sehr gut, die Berge von Sao Miguel sind heute nicht in den Wolken. Nach Füllen des Tanks legen wir 18:40Uhr in der Marina Ponta Delgada an.
13.7. (Montag):
Frühstücken ganz in Ruhe, dann Einklarieren und in der Marina-Rezeption anmelden. Großsegel abschlagen und zum Segelmacher bringen. Es ist ein Gatchen zu montieren, mit dem die Vorliek um 10cm zu verkürzen ist
Mittag an Bord – es ist immer noch wenig Wind und sehr warm, also ausruhen. Gegen 15:00Uhr geht’s in die Stadt – einige Sehenswürdigkeiten fehlen noch auf der unserer Liste. Das Rathaus in der Nähe der Igreja Matriz, weitere schöne Einkaufsstraßen und Plätze, immer wieder toll gepflastert. Hier der Praca 5 de Outubro mit dem aus Australien stammenden Eisenholzbaum.
Nördlich davon das Klarissinenkloster mit der langen schmalen Klosterkirche, im oberem Chor ein reich verzierter, geschnitzter Hochaltar, im unteren Chor wertvolle Azulejos. Die wuchtige Barockfassade des einstigen Jesuitenkollegs ist eines der auffälligsten Gebäude der Stadt.
Und ein weiterer Höhepunkt, das Parkgelände des Jardim Jose do Canto mit einem dichten Bestand an Bäumen aus aller Welt am nördlichen Stadtrand. Der Weg dorthin hat sich gelohnt – es fällt schwer, die schönsten Bilder auszuwählen.
Zurück lassen wir es gemütlich angehen, Cafe’s am Straßenrand oder an Plätzen laden zum Verweilen ein.
14.7. (Dienstag):
9:30Uhr haben wir für 2 Tage ein Auto und 115€ weniger. Für heute haben wir uns den westlichen Teil der Insel vorgenommen. Wir nehmen die Straße durch das Inselinnere. Vorbei an sattgrünen Weidelandschaften und Nadelwäldern ist bald hinter dem Stadtgebiet der 1. Aussichtspunkt. Dann biegen wir auf eine Schotterstraße, gesäumt von Sicheltannen, in das Naturschutzgebiet Lagos do Canario ein
Vom Parkplatz ein Wanderweg zu einem Aussichtspunkt, mit Blick auf diesen herrlichen Kratersee und in Richtung Sete Cidades.
Ziel vieler Touristen ist der Aussichtspunkt Vista do Rei 550m über dem Meer, laut Buch meist in den Wolken. Wir haben diese herrliche Aussicht: im Vordergrund der grünlich schimmernde Lagoa Verde, im Hintergrund, nur durch eine schmale Brücke getrennt, der Lagoa Azul und links im Bild das Bauerndorf Sete Cidades. Beide Vulkanseen liegen in der mit 12km Umfang riesigen Caldera, die Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden sein soll.
Von dort fahren wir entlang einer schmalen Schotterstraße auf dem Kamm der Caldera (dort wo der rote Wanderweg eingezeichnet ist), imposant die Sicht sowohl auf das Meer, als auch auf die weiteren Krater und die beiden Seen.
In Sete Cidades zur Pfarrkirche, zum bauen und grünen See und wieder in Serpentinen nach oben und vom Kamm nach unten nach Mosteiros. Dort Mittagessen und Baden in einem natürlichen Meeresschwimmbecken (nur durch die Lava geformt). Den schwarzen Strand schützen Felsen, die sich zu einem „Kloster“ (mosteiro) mit „Mönchen“ gruppieren. Santo Antonio und Capelas sind unsere nächsten Ziele mit Aussichtspunkten und weiteren Meeresschwimmbecken, bevor es 12km quer über die Insel nach Ponta Delgada zurück geht. Kurz vor 18:00 Uhr sind wir hier, gerade noch Zeit, das Großsegel vom Segelmacher abzuholen. Jörg und Egon schlagen es an, alle Segellatten wieder rein, die 3 Reff‘s einfädeln, – das dauert schon einige Zeit. Die Temperatur immer noch 25°C und hohe Luftfeuchtigkeit, da kommt man tüchtig ins Schwitzen.
15.7. (Mittwoch):
Gestern war der Westen der Insel dran, heute der Osten: Auf der Autobahn nach Ribeira Grande, dort zum zentralen Platz mit Rathaus und Hauptkirche, viel Interessantes gibt es nicht zu sehen.
Weiter fahren wir teils auf der Autobahn, teils auf der Landstraße die Nordküste entlang. Die Teeplantage „Cha Porto Formosa“ ist der nächste Stopp (Besichtigung der Produktionsstätten und Teestube mit Probieren) – auf den Azoren befinden sich die einzigen Teeplantagen Europas, so die Werbung. Von der Terrasse dieser Blick auf die Küste. Und diese schicke Windmühle, ein Symbol der Azoren, wurde wiederhergerichtet.
Dann Nordeste, der nordöstlichste Punkt der Insel, ein sympathisches kleines Städtchen. Sehenswert einige Kirchen und die Ponte de Sete Arcos. Südlich der Stadt der Leuchtturm am Kap Ponta do Arnel und der kleine Fischerhafen. Dort haben wir uns runter und vor allem wieder hoch gequält, das Auto haben wir sicherheitshalber oben stehen lassen.
Besser dann der Ausblick vom Miradouro da Vista dos Barcos noch weiter südlich.
Leider war es bald mit den schönen Ausblicken vorbei, wir waren in den Wolken und haben von den Aussichtspunkten an der Ostküste nichts gesehen. Erst am Miradouro do Pico Longo gab es etwas Sicht, wenn auch der Gipfel in den Wolken war, zumindest konnten wir die Straßenzüge von Povocao auf den sieben Hügelrücken sehen. Wir fahren zur Küste, schön die Straße mit den üblichen Hortensien, vielen Bäumen und Grün, alles sehr gepflegt. Beim Kaffee in Povocao Ausblick auf Strand und rauschenden Wellen. Zurück geht es über das malerische Furnas (heute kein Stopp) und dann die Autobahn nach Ponta Delgada. Kurz vor 18:00 Uhr können wir das Auto zurückgeben, damit uns nicht wieder eine unendliche Parkplatzsuche droht.
Pünktlich 21:00 Uhr steht dann unser Mitsegler Kai-Uwe vor der Marina – Begrüßung und alles was so dazu gehört folgt.
16.7. (Donnerstag)/17.7. (Freitag):
9:00Uhr kann Jörg sich aus der Marina abmelden (60€ für die 3 Nächte) und dann zum Ausklarieren. Und los geht‘ s Richtung Terceira. Der Wind kommt aus WSW mit 15kn, LT: 25°C, WT: 21°C, Sonne, leicht bewölkt. Mit einem Fock-Reff und dem vollen Groß zuerst ein Schlag Richtung SO, nach einer halben Stunde Wende zum Generalkurs von 312°. Mit 6 bis 7kn rauschen wir den ganzen Tag durchs Wasser, Haupttätigkeiten sind Reffs in Groß und Fock (bis jeweils 2x) und wieder ausreffen. Sao Miguels Berge liegen in den Wolken, heute hätten wir sicher nicht viel dort sehen können. 21:15 dreht der Wind auf NW und nimmt ab, ab da ständige Winddrehungen und wenig Wind – kein richtiges Vorwärtskommen mehr. Das Groß schlägt in der Welle, der Kurs muss oft verändert werden. Nun bis kurz vor die Insel schaffen wir es trotzdem mit Segeln, die letzten 5sm wird gemotort, nach fast 22h für 104sm liegen wir in der Marina von Angra do Heroismo auf Terceira. Anmelden, Ausruhen, Frühstücken die 1. Tätigkeiten.
Dann ein 1. Stadtbummel in Angra, einer prächtigen Renaissancestadt, die 1983 zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde. Gleich am Hafen die Igreja de Misericordia mit ihrer blau-weißen Barockfassade. Die Hauptstraße führt vom Hafen ins Zentrum, dort der zentrale Praca Velha mit dem Rathaus. Wir flüchten vor der Wärme in den Stadtpark, der sich den Hang hinauf bis zum Obelisk erstreckt, mit seinen blühenden Blumen, Palmen und Bäumen aus aller Welt. Daran schließt sich das städtische Museum, in einem einstigen Kloster (weiß-roter Bau) untergebracht, an. Vom Obelisk ein schöner Blick über die Stadt, in der Bildmitte die Kathedrale.
Wir schlendern durch die Straßen, gehen zum Markt, trinken Kaffee und besichtigen einige Kirchen auch von innen. Dort das Übliche, alles sehr prunkvoll. Und an Straßenecken die bunten Imperios (kleine Kapellen weiß-blau gestrichen), die Heiliggeist-Tempel, eine Besonderheit auf Terceira. Als Symbole tragen sie Taube und Krone.