vom WSV nach Stettin

15.5.2015 (Freitag):
Nochmals Verabschiedung von unseren Sportfreunden im WSV, danke für die vielen guten Wünsche und kleine Geschenke. Diese Schweinchen soll uns besonders viel Glück bringen.

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Nach Plan ging’s kurz nach 12:00 Uhr los, zuerst vorbei am Regattafeld des „Willi-Lehmann-Pokal“ unserer 5.5.

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Ein letztes Tschüss und Winken, recht geruhsam vorbei an der Rohrwall-Insel, der Grünauer Regattastrecke, Köpenick, der  Oberbaumbrücke bis zur Mühlendamm-Schleuse. Ab hier wird es stressig, Ausflugsschiffe wohin man sieht: talwärts oder bergwärts auf der Spree, wie auf einer Perlenschnur aufgereiht. Das ändert sich auch an unserem Liegeplatz, den Parkplatz für Sportschiffe Friedrichstrasse, nicht. Sonne, blauer Himmel und Temperaturen um 20°C ziehen eben die vielen Berlin-Touristen auf das Wasser. Wir genießen dieses Wetter und das abendliche Berlin beim Blick auf das ARD-Studio, Bahnhof Friedrichstraße und den Reichstag.

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Die 13sm haben wir in rund 3h zurückgelegt.

16.5. (Sonnabend):
Pünktlich um 8:00Uhr kommen Monika, Annett und Clara an Bord – wir legen ab. Weiter geht’s durch Berlin, ohne lange Wartezeit passieren wir die Schleuse Plötzensee und fahren auf den Tegeler See, die Havel und den Oder-Havel-Kanal, die Sonne scheint aber der Wind ist noch reichlich kalt. In Henningsdorf eine längere Pause mit gemeinsamen Mittagessen, dann bringt Jörg die 3 zum S-Bahnhof. Schleuse Lehnitz ist das nächste Ziel, Wartezeit mit Schleusen 2h. Das Wetter wird immer unangenehmer, also nur bis Eberswalde. Reine Fahrzeit 8h20min für die 40sm.

17.5. (Sonntag):
7:10Uhr verlassen wir unseren Schlafplatz, in knapp 1h sind wir am Schiffshebewerk Niederfinow. Ohne lange Wartezeit fahren wir mit dem Trog nach unten und schauen, was sich am neuen Schiffshebewerk getan hat, einige Baufortschritte zum Herbst 2014 sind erkennbar.

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Jetzt wird die Weiterfahrt besonders schön. Seerosen und andere Wasserpflanzen säumen den Uferbereich. In dem frischen Grün der Wiesen und Bäume blüht es in vielen Farben. Die Oderhänge auf der Backbordseite gefallen uns immer wieder. Durch die Schleuse Hohensaaten-West sind wir in 15min, dann gibt es Mittagessen aus der Bordküche. Die Friedrichsthaler Wasserstraße und die West-Oder durchfahren wir, erfreuen uns an den urwüchsigen Auwaldresten und den vielen Altarmen der Oder mit Sumpf- und Wasserpflanzen und der Tierwelt. Fischreiher stehen majestätisch an den Ufern. Die deutsch-polnische Grenze passieren wir gegen 15:00Uhr. Mit Motorkraft, Strömung und meist Rückenwind fahren wir über 6kn Geschwindigkeit, nur die Regenschauer stören. Wegen der zu flachen Brücke (2,96m Durchfahrtshöhe) nehmen wir durch Stettin den etwas längeren, dafür aber schöneren Weg. Vorbei an den vielen Kirchen, dem Wojewodschaftsamt, dem Nationalmuseum und den Haaken-Terassen mit dem Original des Stettiner Lotsen. Der Stettiner Lotse, der uns in kleinerer Form für unseren Island-Törn 2014 als Wanderpreis der Berliner Schiffergilde überreicht wurde und jetzt für ein Jahr in der Veranda unseres Vereinslokals steht. Nach 10h Fahrtzeit und 56sm legen wir in der Marina Porta Hotele in Stettin an. Morgen werden wir den Mast stellen, Abendteuer oder Routine?
Abends wieder Regenschauer und ein herrlicher Regenbogen über dem Dabie-See.

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18.5. (Montag):

7:30 Uhr.- Wir treffen die Sportkameraden Krischker, die auch nach Nord unterwegs sind. Gute Reise!– Jörg bereitet das Maststellen vor. 10:30 Uhr kommen, wie verabredet, der Bootsmann der Marina und ein Helfer. Gemeinsam mit Jörg und mir als Handlanger und natürlich dem Mastkran (leider nicht so komfortabel wie im WSV- muss per Hand über 2 Winden bedient werden) steht der Mast nach einer  Stunde. Nun noch den Großbaum anschlagen und schon sieht unser Boot wieder wie ein Segelboot aus.

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Nach dem Mittagessen aus der Bordküche (das Restaurant der Marina ist nicht zu empfehlen), fahre ich nach Dabie. Endlich Friseur und Einkaufen von frischem Obst und Gemüse. Jörg arbeitet weiter am Boot. Es ist schwachwindig bei bedecktem Himmel.
Liegegebühr hier 30€/pro Tag, Maststellen kostet 40€ bis 18 m Mastlänge, darüber 120€.

19.5. (Dienstag):
Bei bedecktem Himmel und 15°C schlägt Jörg die Arbeitsfock an und baut den Windgenerator an. Die Windvorhersage ist SW mit max. 20kn, da müssten wir super nach Swinemünde kommen.
Nachdem die Fock angeschlagen und Windgenerator angebaut ist, verlassen wir Stettin. Ungern erinnern wir uns an voriges Jahr zurück, wo von dem Hansevertreter ein neues Ruder nicht angebaut werden konnte und Jörg ein Notruder aus Sperrholz gebaut hat.
Die Windvorhersage lag um 90° daneben, nichts mit super nach Swinemünde kommen. Die meiste Zeit mussten wir den Motor quälen. Nur über das Oder-Haff war 1½h segeln hoch am Wind bzw. kreuzen möglich. Temperatur 17°C, gefühlt weit weniger, Sonne ab und zu. Nach 35sm legen wir nach fast 7h in der Marina in Swinemünde an, tanken, gehen Liegegebühren (~11€) bezahlen und in die Taverne gleich am Hafen. Weit Laufen geht für mich nicht. Viel Neues gibt es hier nicht, nur das Gebäude in der Nähe der Tankstelle ist fast fertig. Wetter ist morgen geheimnisvoll, jeder sagt etwas anderes! Lassen wir uns überraschen!!
Eine vorausgesagte Variante.
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20.5. (Mittwoch):
7:40 Uhr fahren wir los, Himmel ist bedeckt, Wasser- und Lufttemperatur sind beide 13°C. Vorbei am alten Wahrzeichen, der Windmühle an der Einfahrt, geht es auf die Ostsee. Nach knapp 1h setzen wir Großsegel und Fock bei Wind aus NW mit 2Bft. Jörg hat die Windselbststeueranlage in Betrieb genommen. Nach 20min hat sich der Wind entschieden ganz wegzubleiben – entgegen aller Windvorhersagen. D.h. Fock einrollen, Motor an und „Gustav“ (der elektr. Autopilot) übernimmt, Großsegel bleibt oben, in der Hoffnung dass noch Wind kommt. Aber nichts zu machen, erst 4sm vor dem Ziel Sassnitz setzt der Wind ein, da ist das Großsegel schon längst unten. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,4kn über Grund (wir hatten 1kn Gegenströmung) erreichen wir nach 43sm die Marina in Sassnitz. Zwischendurch gab’s ein bisschen Sonne, ansonsten war der Tag heute nicht besonders schön. Für den Liegeplatz sind 16€ zu zahlen (alles inc.).

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21.5. (Donnerstag):
8:50 Uhr verlassen wir Sassnitz, die Sonne scheint, es ist leicht bewölkt und es ist Wind!! Zuerst weht er mit 2Bft, dann sind es 3 bis 4Bft aus WNW. Großsegel und Arbeitsfock bringen uns gut voran, meist mit über 6kn Speed, natürlich hoch am Wind kreuzend. Aber wir haben ja die freie Ostsee zur Verfügung, so dass die Schläge lang sind und Jörg nicht so viel Arbeit mit den Wenden hat. Sehr schön ist wieder der Anblick auf die weißen Häuser von Sassnitz und die Kreidefelsen der Stubbenkammer.

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Gegen vor 14:00 Uhr haben wir Kap Arkona querab, 15:30 Uhr erreichen wir die Ansteuerungstonne von Hiddensee. In der Fahrrinne segelnd sind wir nach 2h an der Ansteuerungstonne nach Kloster, ab da muss der Motor arbeiten. Als Ziel haben wir uns die neue Marina in Kloster ausgeguckt. Es ist zwar noch nicht alles fertig, aber Platz bietet sie schon genug. Liegegebühr mit Kurtaxe 21€, Strom kostet extra, Duschen sind noch nicht vorhanden. Dafür gab es in der Hafenbar lecker und preiswert Seelachsfilet zum Abendbrot. Danach sind wir etwas kreuzlahm wieder zum Boot getrabt und haben in aller Ruhe bei einem Gläschen Rotwein den Abend an Bord verbracht.

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22.5. (Freitag):
Wir haben es heute nicht weit, deshalb wird noch etwas getrödelt bis wir 9:40Uhr die Marina verlassen und gleich im Hafenbecken das Großsegel setzen. Der Wind kommt aus W mit 3 bis 4Bft, genau die richtige Windstärke für uns. Hoch am Wind manchmal mit geschrickten Segeln sausen wir die Fahrrinne zwischen Rügen und Hiddensee entlang. Man muss schon aufpassen, dass man nicht aus dem Tonnenstrich herauskommt, daneben ist es oft nur unter 1m tief. Mit mir am Steuerrad und Jörg an den Segeln überholen wir alles, was vor uns ist. Nun ja, manche fahren auch nur mit der Fock.
12:10 Uhr liegt bereits die Einfahrtstonne nach Stralsund an (mit dem tollen Stadtpanorama). Motor an, Segel runter, 12:30 Uhr liegen wir angebunden in der City-Marina von Stralsund. Von Kloster bis hierher haben wir 17sm gemessen. Mittagesssen, Ausruhen, …stehen dann auf dem Programm.

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