Von Scheveningen nach Zeebrugge (Belgien), Dunkerque (Frankreich), Dover (England), Cowes (Isle of Wight), Portland nach Dartmouth

6.6. (Sonnabend):

8:30 Uhr verlassen wir Scheveningen, der Versuch zu tanken, ging leider schief. Nach 20min mit dem Motor können wir die Segel setzen (beides voll). Der Wind kommt mit 4Bft aus West, hoch am Wind lässt es sich gut segeln. Nach 1½h queren wir vorschriftsmäßig die Fahrrinne zum Euro-Port im 90°-Winkel.
13:30 Uhr dreht der Wind auf SW, d.h. Kreuzen. Wieder schwierig vorwärts zu kommen. Da der Wind auf 5Bft zunimmt, reffen wir das Groß 1x und die Fock 2x. Endlich um 22:15 Uhr erreichen wir die Ansteuerung von Zeebrugge. Nur mit dem gerefften Groß rauschen wir mit mindestens 7kn durch das Wasser.
Im Dunklen in einem unbekannten Hafen einzulaufen ist schon vom Gefühl her etwas abenteuerlich, da es bei so einem Industriehafen natürlich viele Becken gibt, die natürlich entsprechend befeuert sind. Mit Plotter und mehreren Augenpaaren klappt alles gut. 23:20 Uhr holen wir das Groß ein. 0:02 Uhr sind wir in dem Yachthafen von Zeebrügge zur Nacht angebunden. Noch etwas entspannen und ab geht es in die Koje.
65sm über Grund sind wir gesegelt, nur  ~3sm haben wir den Motor gebraucht. Zwar war guter Segelwind, leider aus der falschen Richtung!! So war der Tag trotzdem nicht der Beste (zumindest für Hillu – wenigstens aber ohne Seekrankheit.)

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7.6. (Sonntag):

8:30 Uhr legen wir ab – einigermaßen ausgeschlafen. 15°C, blauer Himmel, Sonne und Wind aus NW mit 3 bis 4Bft – endlich so wie man sich Segeln wünscht. Und der gesamte Tag bleibt so. Durchschnittsgeschwindigkeit über Grund 6,2kn. Zuerst zeigt sich dieser hübsche Kahn, dann die Industrie von Zeebrugge.

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12:00 Uhr liegt Nieuwport querab, 13:30 Uhr queren wir die Grenze Belgien/Frankreich, 14:40 Uhr bergen wir die Segel, 15:10 Uhr ist das Boot angebunden. Nach 41sm in 6½h legen wir in Dunkerque (Dünkirchen) in der Marina „Port du Grand Large“ an. Nur für die Hafenausfahrt und –einfahrt wurde der Motor gebraucht. Industrie auch hier wohin man schaut.

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Nach Mittagessen und Ruhepause Stadtbesichtigung. Uns erinnert der Ortsname an eine der wichtigsten Episoden des Zweiten Weltkrieges:
-1940 wurden hier die British Expeditionary Force (Britisches Expeditionskorps) und Teile der geschlagenen französischen Armee in der Schlacht von Dünkirchen von den Deutschen eingekesselt,
-an den Rückzug der britischen und französischen Truppen und deren Evakuierung nach England, die Operation Dynamo. Davon erfährt man in den Festungsanlagen in Dover, denn hier befand sich eine der Befehlszentralen im 2. Weltkrieg mit dem Befehlsstand von Winston Churchill.
Die Tour du Leughenaer, (nach dem flämischen Wort für Lügner, Turm des Lügners) stammt aus dem 15. Jahrhundert.
Die Eglise Saint-Éloi  ist eine fünfschiffige Hallenkirche aus dem 16. Jahrhundert, ihre neugotische Fassade stammt aus dem späten 19. Jahrhundert.
Das Rathausgebäude wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut.
Der Belfried Saint Eloi wurde im 15. Jahrhundert durch weitere Aufstockung des Hautwachturms der Stadt von 1233 erbaut, im unteren Teil befindet sich das Mémorial.

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Weiter geht es zum Bassin du Commerce mit dem Dreimaster „Duchesse Anne“ und dem Feuerschiff „Sandettie“.

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Und dieses nette Gefährt steht am Straßenrand. Abends die Entscheidung zwischen Muschelessen und griechischen Salat mit frischen Bagette an Bord. Dazu der Blick auf die neuerbauten Häuser im Viertel Grand Large.

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8.6. (Montag):

Zuerst ist Tanken angesagt. 66 l rauschen in den Tank. 07.10 geht es raus aus der Marina. Segel setzen wir im Vorhafen, Groß 2x gerefft, Fock 1x gerefft. Der Wind kommt aus NO mit 4 bis 5Bft. Zuerst entlang der französischen Küste, mit halbem Wind laufen wir 7 bis 8kn. Nach 2h queren wir die Schifffahrtsfahrinne des englischen Kanals (natürlich rechtwinklig), 1h brauchten wir dafür. Schiffen mussten wir nicht ausweichen. Als wir auf der anderen Seite ankamen, war die Uhrzeit die gleiche. England hat 1h Zeitverschiebung.

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Von weitem leuchten die weißen Klippen von Dover. Nun noch 30min und dort anmelden. Die Einfahrt in den Vorhafen wird für uns auf Grün geschaltet. Und schon geht es hinein in den Hafen mit den Festungsanlagen im Hintergrund. 12:30 Uhr (engl. Zeit) haben wir festgebunden, mussten uns noch in das Granville Dock verlegen. Das Dock ist mit einem Schleusentor versehen wegen der Tide. Das Bild bei Hochwasser.

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Die 42sm haben wir in 5½h zurückgelegt, also mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 7,6kn. War super!!!!
Nachmittags gehen Annette und Detlef auf die Festung und haben u.a. diesen tollen Blick.

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Hillu und Jörg spazieren durch die Altstadt von Dover. Alles für uns bekannt – das einzige Neue, wir können heute die City-Hall von innen bestaunen.

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9.6. (Dienstag):

Hui, war das ein Tag!!! Nach 111sm in 16¼h legen wir in Cowes, dem Mekka der Segler, an. Bereits 5:15 Uhr legen wir ab – die Tore des Docks sind offen. In der Morgensonne ein Leuchtfeuer auf der stb-Seite der Ausfahrt. Zuerst war der Plan in Brighton anzulegen, wir mussten aber mit den neuen Seekarten feststellen, dass die Einfahrt versandet ist und bei diesen Windverhältnissen besser nicht angesteuert werden sollte. So die Entscheidung, die günstige Windrichtung auszunutzen und bis Cowes durchzusegeln. Der Wind kommt mit 20kn aus NO, zuerst ist unsere Fahrtrichtung SW. Nur mit 2xgerefftem Groß (durch Bullenstander gesichert) sind wir zwischen 5 bis 8kn schnell. Ab Mittag können wir höher fahren, d.h. die Fock kommt im 2. Reff noch dazu. Der Wind weht mit 16 bis 31kn. Gegen 14:00Uhr überqueren wir den Nullmeridian – ab jetzt die Breitenangabe West. Später reffen wir das Groß nochmals, bei ~24kn geht es 7 bis 8 kn durchs Wasser und 10 kn über Grund. 20:30 die Einfahrt in den Solent. Kurz nach Sonnenuntergang bergen wir vor der Einfahrt nach Cowes die Segel und sind 21:35 Uhr in der Marina in Cowes angebunden. Noch ein schnelles Abendbrot und ab in die Koje.
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10.6. (Mittwoch):

Hafentag in Cowes: Früh verlegen wir uns in die Shepards Marina. Die Sonne scheint, blauer Himmel und Wind mit 4 bis 6Bft aus NO. Eigentlich hätte man weiter segeln können, aber von Cowes muss man was gesehen haben. Annette und Detlef machen 2 Wanderungen, die etwas länger dauern. Hillu und Jörg bleiben in der Stadt. Wir besichtigen ein privates Museum, das Originalteile und Einrichtungsgegenstände von Lord Nelsons Flaggschiff zeigt, u.a. diese Baby-Wiege.

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Dann den Island Sailing Club. Egon, kannst Du Dich an den Sessel mit dem Fernrohr erinnern, wo nur der Commodore sitzen darf. In der Rückenlehne sind die Namen aller Vereinsvorsitzender eingraviert.

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Vorbei am Cowes Castle, dem Clubhaus des Royal Yacht Squadron und der Yacht des Königs. Die Kanonen sind inzwischen mit sehr dicken Ketten miteinander verbunden.

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Die Fußgängerzone von Cowes lädt zum Bummeln und Schauen ein, das Geschäft des weltberühmten Yachtfotografen Beken, die vielen anderen Läden und Pubs. Und die in der Shepards Marina in Reih und Glied aufgestellten Regatta- Schiffe sind ebenfalls eine Augenweide.
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Den Abend genießen wir an Bord, die Sonne scheint immer noch, der Wind ist aber reichlich kalt. Wegen einer Sturmwarnung verstärkt Jörg die Leinen. 30£ Liegegebühren sind fällig.

11.6. (Donnerstag):

Zeitig 6:35 Uhr brummt der Motor. Nach 20min setzen wir das Großsegel (1xgerefft), nach weiteren 20min die Fock dazu.
Der Wind kommt aus ONO mit 2Bft, also von hinten. Die Strömung ist mit uns, durchs Wasser geht es mit 4,3kn, über Grund 6,5kn.

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Das verstärkt sich bis zur Westspitze von Isle of Wight noch weiter, bis zu 8kn rauschen wir über Grund. Dort dann das berühmte Fotomotiv, die Needles. Diese weißen Kalkklippen und Felsen, die wie Nadeln aus dem Wasser herausragen, sind schon etwas Besonderes. Die farbigen Sandklippen der Alum Bay liegen heute im Lichtschatten.

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Ab dort werden wir durch die seitlich eintreffenden Wellen ziemlich hin- und her geschaukelt. Erst das Kreuzen vor dem Wind und die sich auf 3Bft erhöhende Windstärke bringt Besserung. Aber ziemlich viel Zeit haben wir trotzdem vergammelt, sodass wir uns für das nähere Ziel, Portland, entscheiden. 13:30 Uhr Segel bergen und Motor an und durch den East Ship Channell in den großen Hafenbereich. Da hier einige Regatten stattfinden, müssen wir im großen Bogen ausweichen und sind erst nach1h in der Portland Marina angebunden.
8h waren es heute für die 48sm; mit etwas Verhandeln in der Rezeption ist die Liegegebühr 30£.

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Annette und Detlef fahren nach Weymouth, Jörg versucht über die Marina Rezeption einen Ring für den Kühlungsverschluss zu bekommen. Er wird an Dartmouth Candlery verwiesen, wo wir morgen hinfahren.
Abends regnet es und das dauert auch nachts an.

12.6. (Freitag):

6:30 Uhr legen wir ab, wir wollen zeitig genug in Dartmouth ankommen. Der Himmel ist bedeckt, wir haben Wind aus ONO mit 2Bft. Mit beiden Segeln erreichen wir 6kn dank Schiebestrom. Lufttemperatur heute 17°C. Der Wind wird weniger, zuerst nutzen wir den Motor mit geringer Drehzahl zur Unterstützung. Für 1h benutzen wir den Genakker, bei 8kn Wind bringt er uns mit bis 7kn vorwärts. Ab 11:00 Uhr bringt auch der Genakker nichts mehr, er fällt ständig ein. So bleibt nur der Motor. Mittags dann auch noch Regen und weiterhin kein Wind. Nach 8¼h und 51sm legen wir in der Darthaven Marina an. Die Liegegebühr hier königlich, 45,60£ kostet die Nacht für uns. Genau uns gegenüber befindet sich das Britannia Royal Naval College. Hier absolvieren die männlichen Mitglieder der Royal Family ihren Dienst in der Kriegsmarine.

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Jörg kauft den Dichtring für die Kühlflüssigkeit, baut ihn gleich ein und füllt Kühlflüssigkeit auf. Nun wird hoffentlich wieder alles in Ordnung sein.
Der Regen ist nervig. Man kann kaum in diese schöne Stadt gehen, ohne pitschenass zu werden.

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