Hafentage in Brest, nach Camaret-sur-Mer über Aber Wrach nach Roscoff mit Hafentag in Roscoff
8.8. (Sonnabend):
Vormittags: Die Sonne scheint vom blauen Himmel. Bordtag: Duschen, Frühstücken, Abwaschen. Egon und Manne machen kleine Wäsche, Jörg repariert das Großsegel, Hillu beschäftigt sich mit dem Bordbuch und der Homepage und zwischendurch mit dem weiteren Beseitigen des weißen Pulvers vom Pulver-Löscher. (Da werde ich wohl immer wieder Stellen finden, die noch zu putzen sind!!!).
Nachmittags: Egon und Manne besichtigen das Marinemuseum in der Festung, Hillu und Jockel machen einen Rundgang zu einigen Sehenswürdigkeiten von Brest. Los geht es von der Rezeption der Marina Richtung Festung Chateau de Brest mit dem Vorbeigehen am Nationalen Marinemuseum. Vor dem Eingang die beiden Kanonen, die für den bekannten Ausdruck „Donnerschlag von Brest“ stehen. Über die Pont de Recouvrance, die drittgrößte Hebebrücke Europas, laufen wir zum Tour Tanguy. In diesem Turm ist beeindruckend die Geschichte von Brest anhand von Modellen und Fotografien dargestellt. Zurück über die Brücke gleich vor der Festung der Cours Dajot. Diese 600m lange Promenade wurde von Sträflingen angelegt. Von dort hat man einen schönen Blick auf die Marina und die Bucht. Zurück dann wieder in die Marina, wo inzwischen Niedrigwasser ist. Wetter ist gut, es ist in der Sonne fast zu warm.
Mehrfache Nachfrage in der Marina-Rezeption, ob das Paket von Boatoon angekommen ist. Dann abends Kontrolle im Internet nach dem Tracking, Ergebnis ist nicht erklärbar für eine teuer bezahlte Express-Sendung.
Jörg benutzt den angefangenen Nachmittag zur Funktionskontrolle an Bord. Funk i.O., Elektrik der Ankermaschine funktioniert nicht, also Fehlersuche. Der Fehler wird zwar eingekreist, kann aber nicht behoben werden. Der Skipper ist genervt. Abendbrot an Bord, noch etwas quatschen und ab in die Koje.
9.8. (Sonntag):
Nach dem Frühstücken bauen Jörg und Egon weiter, um die Funktionsfähigkeit der Ankerwinsch herzustellen. Hillu ist wieder mit Internet und Homepage beschäftigt, Manne kühlt seinen Knöchel. Endlich kurz vor 12:00 Uhr die erlösende Mitteilung, die Ankerwinsch funktioniert wieder. Mittagessen an Bord, dann noch eine kleine Mittagspause und nachmittags Besichtigungsprogramm. Egon erkundet etwa 5h zu Fuß Brest, Jörg und Hillu besichtigen heute die Schloss-Festung, die auf 1700 Jahre Geschichte zurückblicken kann. Imposant die Architektur des Baus und auch vieles, was im Museum in Modellen und Schrift dargestellt ist. Schon die Römer nutzten die günstige Lage zum Aufbau eines gewaltigen Heerlagers. Im 17.Jahrhundert wurde Brest Flottenstützpunkt und zum bedeutendsten Kriegshafen Frankreichs erweitert. Marine-Schulen wurden eingerichtet. Dargestellt wird auch die Zerstörung der Stadt im 2. Weltkrieg (zuerst die deutschen Besatzer, dann die alliierten Bomber), es ist hier kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Ab 1950 wurde die Stadt wiederaufgebaut, eine Altstadt gibt es hier nicht.
Im Marine-Museum schöne Schiffsmodelle und Gallionsfiguren. Besonders schön die Ausblicke auf die Bucht von Brest und den Fluss Penfeld. Schön auch der Blick auf die heutige Marine-Kommandantur.
10.8. (Montag):
Hafentag in Brest, Warten auf das UPS-Paket, Egon macht eine lange Wanderung in Brest, der Rest der Mannschaft bleibt an Bord. Es gibt noch einiges sauber zu machen und ausruhen ist auch nicht schlecht.
Nachmittags ist hier so was Ähnliches wie Hanse-Sail. Dabei als wichtigstes Ereignis der Einlauf der „l`Hermione“, eines dreimastigen Rahseglers. Dieses Schiff wurde 1993 als Replik in Frankreich gebaut und ging dann nach Amerika. Heute ist es nach seiner Atlantik-Überquerung zurück nach Brest gekommen. Und an unserem Steg lieg dieser Racer, der sich mit einer Besatzung von Russen auf eine Atlantiküberfahrt vorbereitet. Welches Boot ist nun schöner???
18:00 Uhr dann die Behauptung von UPS im Internet (Tracking), die Rezeption der Marina sei bei einem Versuch, das Paket auszuliefern, geschlossen. Was nicht stimmt, sie ist bis 20:00 Uhr geöffnet. Jörg ist stinksauer – zu Recht, aber wir sind dem Ganzen ausgeliefert.
11.8. (Dienstag):
Jörg fährt mit dem Bus zur UPS-Paketstation und bekommt dann endlich das Paket mit dem Plotter. 9:45 Uhr ist er damit zurück an Bord. Alten Plotter ausbauen, neuen einbauen- es funktioniert alles. Nun kann es endlich weiter gehen. So sieht der Weg eines Express-Pakets bei UPS aus – einfach nicht zu glauben.
Den schönen Segelwind mussten wir wegen der Warterei auslassen. Heute regnet es, und es ist wenig Wind aus NNO angesagt. Für 5 Nächte sind 173€ zu berappen. 11:50 Uhr verlassen wir die Marina in Brest und blicken nochmal zurück auf die Festung. Gleich außerhalb des Hafenbereich wird das Groß gesetzt und mit dem laufen wir bei Wind aus ONO mit 12kn Richtung Atlantik. Vorbei am Leuchtturm auf der Steuerborseite erreichen wir das nur 8sm entfernte Carmaret-sur-Mer in 2½h und finden am Schwimmsteg innen einen guten Platz. Von der Marina geht es über einen Damm Richtung Stadt. Vorbei am Tour Vauban, einem Rundturm von 1689, jetzt Heimatkundemuseum. Hier befindet sich der alte Langustenhafen (war Frankreichs bedeutendster Hafen zur Anlandung von Langusten) und von hier startete das weltweit erste U-Boot.
Gleich neben dem Rundturm die restaurierte Wallfahrts-Kapelle Notre-Dame-de-Rocamadour. Camaret ist ein hübsches Städtchen mit vielen Restaurants an der Promenade, mit vielen kleinen hübschen Gässchen ins Stadtinnere.
12.8. (Mittwoch):
8:20 Uhr wird bei bedecktem Himmel und Nieselregen abgelegt, mit jeweils 1x gerefftem Groß und Fock segeln wir bei Wind aus NO mit 13kn eine Geschwindigkeit von 7,5kn. 9:45 Uhr geht es um die Südspitze und ab jetzt in nördliche Richtung, also hoch am Wind. Bei 1,8kn Gegenstrom und Wind aus N erreichen wir zwischen 4 und 5kn Speed. Mit uns dieser Segler, leider bleibt es diesig, so dass der schöne Leuchtturm am Pointe de Cossen nicht deutlich zu sehen ist. 13:15 Uhr nehmen wir das Groß auf die Steuerbordseite und etwa eine Stunde später sind wir im Einfahrtsbereich nach Aber Wrach, der mit allerlei Untiefen und kleinen aus dem Wasser schauende Felsen gespickt ist. Er ist aber auch ausreichend betonnt, zumindest wenn man im Hellen einläuft, nicht so sehr problematisch. Sicherheitshalber lassen wir den Motor mitlaufen. Vor der Marina werden wir von einem netten Hafenmeister eingewiesen und legen uns am Schwimmsteg ins Päckchen.
Heute waren es 39 gesegelte Seemeilen, nur 1sm mit Motor, 7h haben wir dazu gebraucht.
Hier soll es besonders schöne Wanderwege entlang der Küste geben, wir besuchen nur den Bereich in der Nähe der Marina. Und für abends haben wir uns ein urisches Restaurant zum Muschelessen ausgesucht. Jeder bekommt seine bestellte Portion mit anderer Zubereitung, so können wir die verschiedenen bretonischen Spezialitäten probieren.
Ein schöner Abend, eine Regenpause passen wir ab, so dass wir gerade noch trocken an Bord kommen.
13.8. (Donnerstag):
Die Wettervorhersage hat Regen und umlaufende Winde angesagt und so ist es auch, LT 18°C. Eigentlich englisches Wetter. Es bleibt den ganzen Tag so, regnerisch und sehr diesig. So sehen wir von der im Reiseführer beschriebenen felsigen, schroffen Küste nichts. Den ersten Abschnitt können wir noch recht gut segeln, ab 10:00 Uhr brauchen wir den Motor zur Unterstützung. Trotzdem haben wir bis mittags wegen des Gegenstroms nur knapp 15sm geschafft. Gegen13:00 Uhr kippt die Strömung, nun kommen wir gut voran. Die Insel Ile de Batz umfahren wir sicherheitshalber nördlich, bei Hochwasser wäre es vielleicht auch innen gegangen. Die Sicht bleibt weiterhin sehr schlecht, wir können zwar die weißen Sandstrände erkennen, aber von den Häusern auf der sehr schönen Urlaubs-Insel nur sehr wenig. 15:20 Uhr biegen wir Richtung Süden ab, 1h später sind wir in der Marina Roscoff angekommen. Die 35sm bis hierher waren nicht unsere schönsten.
Auch am Abend ist es diesig und es regnet, zum Stadtspaziergang kein Wetter – also nur Einkaufen, Abendbrot an Bord, noch etwas klönen und ab in die Koje. Die Temperaturen sind angenehm, 20°C. Für morgen ist Wind bis 33kn und Regen angesagt, da bleiben wir lieber in der Marina.
14.8. (Freitag):
Nachts hat es geregnet und morgens tut es das auch – es schüttet. Und der versprochene Wind ist auch da. Also möglichst nicht das Boot verlassen. Dafür haben wir Zeit, uns mit den Tiden und den Strömungen für unser nächstes Ziel Guernsey zu beschäftigen. Dies muss wirklich gut geplant werden, man sollte möglichst nicht bei Niedrigwasser ankommen.
Mittagessen an Bord – es regnet immer noch. Dafür gibt es heute Drei-Töpfe-Menü, Sauerbraten mit Pilzknödel und Rotkraut – war lecker. Gegen 14:00 Uhr wird es heller, der Regen hört auf – wir können uns Roscoff ansehen. Ist lohnenswert. Zuerst zur Kapelle Sainte-Barbe mit einem schönen Ausblick. Wir haben Niedrigwasser, hier der Blick in den alten Hafen. Und den Einfahrtsbereich dorthin.
Dann laufen wir am alten Hafen entlang –am Quai d‘ Auxerre-zur Altstadt mit ihren schönen Straßen und Plätzen, besichtigen die Kirche Notre-Dame de Croas-Batz und genießen den Nachmittag in einem Straßencafe.
Inzwischen beginnt das Wasser in den Hafenbereich zurückzufließen. Es sieht schon langsam wie ein Hafen aus!!!
Und dann zu unserer Marina, die natürlich nicht trockenfällt.
Abendbrot gibt es an Bord. Wir wollen in der Nacht los, um
1. günstige Strömungsverhältnisse
2. brauchbaren Segelwind
3. Ankommen im Hellen und bei Hochwasser
auf der Insel Guernsey zu erreichen.