Über den Atlantik nach Brest(Frankreich), Hafentag in Brest

1.8. (Sonnabend):

5:30 Uhr lässt es sich wieder richtig segeln. Wind kommt aus Süd mit 7kn, Speed über Grund 4,2kn – zwar nicht sehr schnell, aber immerhin ohne Motor und in die richtige Richtung. 12:00 Uhr Etmal 115kn, Wind kommt jetzt mit 14kn aus S, wir kommen mit 7kn in Richtung NO vorwärts. 20:00 Uhr Wind aus SW mit 20kn, also wieder reffen (Groß 3x, Fock 1x), Geschwindigkeit 6,5kn. Ansonsten ist das Leben an Bord normal, lediglich die bestehende Dünung aus allen Richtungen erschwert das Leben an Bord.

2.8. (Sonntag):
Der Wind kommt ständig mit 25kn aus Süd, es baut sich eine gewaltige Welle auf. Groß 3.Reff und Fock 1.Reff sind angesagt. Das Leben an Bord ist kompliziert, das Boot rollt so, dass man sich schwer unter Deck festhalten kann. Um 9:00Uhr fällt der Plotter aus. Redundanz an Bord ist vorhanden, aber nicht vollwertig. Basteln ist angesagt. 180sm beträgt das Etmal. Essen kochen, Kaffee kochen und Essen unter erschwerden Bedingungen. Auf Grund dessen, dass der Plotter nicht funktioniert, segeln wir nach Kompass.

3.8. (Montag):
Der Wind hat inzwischen auf 17kn abgenommen, die Segelei ist etwas bequemer. Etmal ist 133sm. Wir haben inzwischen wieder auf Vollzeug ausgeschüttet. Stark strahlende Winde erfordern ständig neue Segeleinstellungen. Zum Abend nimmt der Wind auf 15 bis 17kn zu, so dass wir unseren Generalkurs von 58° super halten können. Wir befinden uns in der Wasserstraße Englischer Kanal – Gibraltar. Dampfer ohne Ende kreuzen unseren Weg. Das AIS hilft uns sehr, kritische Situationen zu beherrschen.

4.8. (Dienstag):
Wind mit 17kn aus WSW treibt uns voran, wir erreichen ein Etmal von 148sm. Egon kippt beim Kaffeekochen die heiße Brühe über Mannes Kopf, Verbrühungen sind die Folge. Manne muss behandelt werden. Zum Glück geht alles letztendlich glimpflich ab ohne Entzündungen.  Fischkutter beherrschen das Seebild. Auch hier ist Aufpassen angesagt. Gegen 16:00 Uhr dreht der Wind auf W bis WSW, wir halsen und verfolgen unseren Generalkurs nun mit Backbord-Schoten weiter.

5.8. (Mittwoch):

Der Wind pfeift immer noch mit 15kn aus West. Ein Frachter und Delfine begleiten uns. Um 11:00 Uhr nimmt der Wind auf 24kn zu, wir reffen Groß und Fock auf das kleinste Maß. Uns Etmal an diesem Tag 166sm. Wir versuchen optimal voranzukommen, um noch bei Licht in den Hafen einzulaufen.
18:20 Uhr (Ortszeit 20:20 Uhr) ist das Boot in der Marina Port du Chateau in Brest an einem Fingersteg fest. Die Marina-Rezeption ist schon zu. Erst mal tief durchatmen, ein Bierchen und ab in die Koje.

1107sm über Grund von Ponta Delgada (Azoren) nach Brest (Frankreich), die Etmale immer über 100sm, teilweise weit darüber. 8 Tage und 8 Stunden = 201 Stunden ununterbrochen unterwegs, das ist eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,5kn, nur 45sm nicht segelnd.

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6.8. (Donnerstag):
Hafentag:        Gegen 9:00Uhr (UTC), d.h. 11:00 Uhr Ortszeit, wachen die Männer auf. Draußen stehen 6 schwarz gekleidete Gestalten (5 Männer und eine Frau vom Zoll) und warten drauf, dass sich an Bord was rührt. Jörg bittet sie an Bord. Der Internationale Bootsschein wird kontrolliert und nach dem „Woher, Wohin“ gefragt. Dann wird das Boot kontrolliert, jeder Schrank und alle Stauräume untersucht. Unsere Verpflegung und auch der Alkohol stört sie nicht. Nach etwa ½h sind sie fertig, füllen ein Protokoll aus und überreichen Jörg eine Durchschrift, die wir auf Bedarf in anderen Häfen vorzeigen können.
Anschließend meldet Jörg sich in der Marina-Rezeption an.
Nun der schwierigste Akt – Telefonieren mit Boatoon (Berlin), um einen neuen Plotter zu bekommen. Es klappt alles, das Gerät wird in die Marina nach Brest geschickt.
Abends ist auf der Promenade in Marina-Nähe ein Volksfest. Sehr schön anzusehen und mitzuerleben, wie ausgelassen die Franzosen feiern (vor allem die Frauen). Beim Italiener gibt es für uns ein preisgünstiges Abendbrot.

7.8. (Freitag):
Hafentag: Es regnet und ist dabei auch recht kühl. Zuerst kaufen Egon und Jörg in einem relativ weit entfernten Supermarkt ein. Mit Bier und Lebensmitteln bepackt treffen wir wieder am Boot ein. Die Bordroutine, wie Essen zubereiten usw. nehmen einen Teil unserer Zeit ein. Egon besichtigt Brest, Manne muss wegen der Knöchel-Verstauchung das Boot hüten. Der Skipper kümmert sich um’s Boot.
Hillu kommt mit dem Flieger in Brest an und ist gegen 19:00Uhr an Bord.