2. Woche von Malmö bis Kristiansand

Sonntag, 25.5.2014:

Nach dem Frühstücken legen wir gegen 7:45 Uhr ab. Gleich nach dem Verlassen der Hafenanlage setzen wir Großsegel und Fock. Bei Wind aus SSW mit 3Bft geht’s mit 6 bis 7kn in Richtung NW. Ein letzter Gruß nach Malmö mit seinem Wolkenkratzer im Sonnenschein. Ab 10:00 Uhr wir der Wind immer schwächer, es geht nur noch mit 3 bis 4kn vorwärts, als dann gegen Mittag nur noch eine Geschwindigkeit von 2 bis 3kn möglich ist, entscheiden wir, den Motor anzuschmeißen, machen Mittagbrot. Die Insel Ven lassen wir steuerbord und fahren nahe am idyllischen Kyrkbacken Havn vorbei.

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Nach dem Essen kommt wieder Wind – jetzt mit 2 bis 3Bft aus N, also heißt es Kreuzen, um unser Ziel, Helsingör zu erreichen. Mehrere Wenden sind nötig, der Wind nimmt noch etwas zu und wir müssen höllisch auf die Fähren zwischen Helsingör und Helsingborg aufpassen. Nach 7h und 29sm erreichen wir die Marina. Bevor wir festmachen, tanken wir 53l und können dann die Sonne und den schönen Blick auf Schloss Kronborg bereits nachmittags genießen. Vor 2 Jahren habe ich geschrieben „Helsingör, wir kommen wieder“. Auch wenn das Jazz-Festival erst vom 6. bis 8.6. stattfindet, es war auch dieses Mal schön, durch die gut restaurierte Altstadt zu laufen, vorbei am Rathaus und am neu gestalteten Platz vor dem Kulturhaus. Das alte Trockendock ist zu einem Kulturzentrum ausgebaut.

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Wieder an Bord können wir unsere WIFI-Verstärkerantenne in Betrieb nehmen und es funktioniert!!! Ich kann an Bord mit dem Internet arbeiten, die Wetterdaten laden, Email’s lesen und die Dateien für die Homepage auf den WSV-Server speichern – wunderbar. So brauche ich nicht ständig eine Stelle suchen, wo Empfang ist. Nach dem Abendbrot sitzen wir bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein bei einem Glas Rotwein an Bord und lassen den Tag ausklingen. Gleich neben der Marina ist ein Sandstrand mit Dünen, bei Wassertemperaturen von 15°C können wir uns das Baden aber verkneifen.
Die Liegegebühren in der Marina sind 150DKR (zahlbar nur am Automaten mit Kreditkarte), Elektro,Wasser und Duschen sind extra über eine Karte zu zahlen.

Montag, 26.5.:
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Gleich nach dem Ablegen (8:20Uhr) und Verlassen des Hafenbereiches setzen wir Groß und Fock. Der Wind kommt mit 2 bis 3 Bft aus NW, also hoch am Wind kreuzen mit 5 bis 6kn Speed. Den Öresund kreuzen wir auf, mal zur schwedischen, mal zur dänischen Küste. Gepflegte Dörfer inmitten grüner Wälder am Ufer. Bis 15:00 Uhr wird auch auf dem Kattegat gesegelt, als der Wind aber auf 2Bft nachlässt und auf NNW dreht und wir noch über 30sm bis zu unserem Ziel – die Insel Anholt – haben, entscheiden wir uns für den Motor und „Gustav“. Am Wind ändert sich nichts, also wird bis zum Hafen von Anholt gemotort. 20:40 Uhr liegt dann das Boot vertäut am Steg. Der Hafen ist sehr leer, sodass wir längsseits anlegen können. Nach 12¼h ist’s dann auch genug, Mittag- und Abendbrot hatten wir schon unterwegs. Also nur noch ein bisschen abspannen und dann in die Koje. Von den 63sm konnten wir immerhin 35sm Segeln.


Dienstag, 27.5.:

Inzwischen ist Wind aufgekommen, der uns auf den Steg drückt. So ist das Ablegemanöver (um 8:30 Uhr) nicht ganz einfach, aber mit der richtigen Absprache klappt es. Wie üblich Jörg an den Leinen mit den Kommandos und Hillu am Steuerrad und am Motor. Zuerst in die Vorleine eindampfen, d.h. Steuerrad scharf nach bb einschlagen und vorwärts Gas geben bis das Boot sich auf etwa 45° hinten vom Steg wegbewegt. Dann Leinen los, Rückwärtsgang einlegen und Steuerrad scharf nach stb. Und ab geht es, ohne den Hintenliegenden zu berühren. Anschließend habe ich im Hafenbecken noch einige Runden gedreht, bis Jörg das Boot klar gemacht hat. Das Großsegel haben wir nicht im Hafen gesetzt, da es dort zu eng war, sondern erst draußen. Mit 2xgerefftem Groß und gereffter Fock ging es dann ab. Der Wind kommt aus NO mit 6 bis 7Bft, wir haben einen Kurs von 330° und rauschen mit 6 bis 8kn durch die Wellen. Bei Sonnenschein die reinste Freude. Nachmittags dreht der Wind auf NNO, wir müssen hoch an den Wind, sind aber immer noch über 5kn schnell. 15:00 Uhr ist die Insel Läsö in Sicht, wir müssen aber einen sehr großen Bogen machen wegen des Läsö-NW-REF. Die Einfahrt ist relativ flach, man muss in der Fahrrinne bleiben. 16:30 Uhr sind wir gut geschützt im Hafen von Vesterö auf der Insel Läsö fest. Der Wind bläst aber immer noch und morgen soll es ähnlich bleiben. Die 49sm haben wir in 7¾h bewältigt, den Motor brauchten wir heute nur zum An- und Ablegen – ein Supersegeltag.

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Abends kommt der Hafenmeister und will Geld haben, 200DKR sind zu löhnen. Der Abend und die Nacht waren unruhig, weil es in den Wanten jault und klappert.
Eine traurige Nachricht gibt es auch noch: Die Saugnäpfe der WLAN-Verstärkerantenne haben sich gelöst. Dabei ist die Antenne runtergefallen und hat leider ihren Dienst eingestellt. Das war nur eine kurze Freude!!!

Mittwoch, 28.5.:

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Mit dem Ablegen lassen wir uns heute Zeit, der Wind soll ab Mittag etwas abnehmen. Wieder wird – wie gestern – alles im Hafenbereich aufgeklart und dann geht’s erst raus und genau die Fahrrinne einhalten. Da 6 bis 7 Bft aus ONO wehen, setzen wir das Groß und die Fock 3xgerefft. Das reicht immer noch aus, um uns mit durchschnittlich 8 kn Speed teilweise hoch am Wind, teilweise etwas raumer in Richtung Skagen zu bewegen. Wolken sind wieder nur wenig am blauem Himmel, aber dafür die Wellen höher (~2m). Das reicht aus, um bei Hillu das Frühstück nach außen zu befördern. Somit war der Tag heute nur für Jörg als Segeltag super. In knapp 4h haben wir 25sm segelnd zurückgelegt. 14:15 Uhr legen wir im Hafen an, müssen uns aber nochmals verlegen in den schon recht vollen und nicht sehr windgeschützten Teil des Hafens. Trotz starkem Seitenwind gelingt das Anlegemanöver, 15:30 Uhr liegen wir endgültig fest. Ruhepause an Bord, bevor wir bei immer noch kaltem, starkem Wind durch Skagen bummeln. Der Abend lässt sich im Windschatten des Sprayhoods bei Sonnenschein genießen. Für Morgen ist ein Ruhetag in Skagen eingeplant, bevor wir für übermorgen planen, den Skagerrak zu überqueren.

Donnerstag, 29.5. (Himmelfahrt):

Ja, heute war wirklich ein Ruhetag. Schon beim Aufstehen und Frühstücken haben wir uns Zeit gelassen. Dann eine Waschmaschine, etwas einkaufen, ausruhen, im Hafen schlendern und beeindruckt sein, was hier los ist. Die Schweden und Norweger haben Skagen erobert. Überall wird „Herrentag“ gefeiert, die Boote und Restaurants sind voll, es wird getrunken und gesungen. Hier brennt die Luft. Und wenn ich dachte, mehr passt in den Hafen nicht rein, da habe ich mich geirrt. Unser Becken ist rappelvoll, wie wir morgen früh eine Lücke zum Rausfahren finden sollen, ist uns bis jetzt noch nicht klar. Und nun wissen wir auch, warum wir nicht im Fischerhafen bleiben durften. Beide Hafenbecken der Fischer haben sich bis nachmittags gefüllt mit Teilnehmern einer Regatta von Oslo nach Skagen. Da dort keine Stege sind, liegen die Yachten im Päckchen von einer Seite zur anderen, für die Letzten in den Reihen wohl auch kein Durchkommen. Nun morgen Abend soll Siegerehrung sein, danach werden sich die Knäuel wohl auflösen. Zum Herrentag ist das richtige Wetter: der Wind ist weniger geworden, die Sonne scheint vom blauem Himmel. So sonnen wir uns an Bord, lesen und hören Musik. Zum Wandern haben wir heute nicht die richtige Lust. Zur Landzunge Genen, wo alle mit je einem Bein in einem anderen Meer stehen möchten, ist es uns zu weit. Hier nur eine Fotographie aus dem Touristenheft. Und auch zu den großen Dünengebieten an der Westküste zieht es uns heute nicht.
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Stattdessen bereiten wir uns ein leckeres Mittagessen mit gekauftem Dorschfilet an Bord zu. Jörg hat noch einiges zu reparieren und ich aufzuräumen.  Zwischendurch laufen wir immer mal wieder um die 3 Hafenbecken, um „Schiffezugucken“. Hier natürlich auch ein paar Impressionen davon.
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Ja, wir werden sehen, ob und wie morgen aus dieser Enge kommen. Ohne dabei andere zu bewegen, wird es auf keinen Fall etwas.
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Freitag, 30.5.:

9:00Uhr, alle Nachbarn sind munter, nur nicht der, der uns am meisten behindert. 10:00 Uhr ist es aber soweit, dass wir ablegen können. Viele helfende Hände sind bereit, werden aber kaum benötigt. Der Wind hat sich über Nacht gelegt und damit ist das Boot für mich gut steuerbar. Jörg klart wieder im Vorhafen alles auf, so dass wir außen gleich Groß und Fock setzen können. Wir müssen einen großen Bogen um die Landzunge Genen fahren, bevor wir richtig Kurs aufnehmen können. Vorbei am „Vippefyret“ (Rekonstruktion eines Leuchtfeuers mit einem offenem Korb) und am „Det Hvide Fyr“(landesweit 1. gemauerter Leuchtturm zuerst mit Kohlefeuer später mit Lampe) und dann weiter nördlich das „Det Gra Fyr“ (mit 46m Höhe der zweithöchste des Landes, Lichtstrahl ist 20sm weit sichtbar)

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Der Wind kommt aus NNO mit 1-2Bft, der Himmel ist leicht bewölkt und die Lufttemperatur ist schon 19°. Nach einer Stunde sind die Untiefentonnen umfahren, aber Winddrehungen und Strömungen lassen uns nicht so recht vorwärts kommen. Der Wind ist schwach und pendelt um NW. Nach einigen Wendeversuchen, teilweise mit Motorunterstützung, aber meist mit wenig Erfolg, bergen wir 14:45 Uhr die Segel. Unangenehm ist die alte Dünung aus NO. Nach 2h kommt endlich der für den gesamten Tag von DWD vorausgesagte Wind aus West, anfangs mit 2Bft, später erreicht er auch die vorausgesagte Windstärke von 4Bft. So können wir jetzt den geplanten Kurs Richtung Grimstad/Lillesand absetzen und rauschen hoch am Wind, teilweise auch etwas raumer, Richtung Norwegen. Meist sind wir alleine auf hoher See, nur selten piepst das AIS und meldet ein Boot in unserer Nähe.
Am schnellsten geht es zwischen 19:30 Uhr und 22:00 Uhr, da erreichen wir für 17sm eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 7kn.

Sonnabend, 31.5.:

Gegen 2:00 Uhr dreht der Wind auf NW und nimmt auf 2Bft ab, zum Kreuzen haben wir keine Lust mehr, also Motor an und Segel geborgen. Und dann geht es durch das Gewirr von Schären-Inseln. Wenn man weiß, wohin man will und mit Plotter aber kein Problem, wie auf der Karte erkennbar. Nachts ist es aber schon manchmal etwas unheimlich, ziemlich dicht an den Felsen vorbei zufahren. Kurz vor 3:00 Uhr können wir uns zur Ruhe begeben, wir liegen in Lillesand längs an einem Schwimmsteg.
Für die 92sm über das Skagerrak haben wir knapp 17h gebraucht, davon 78sm segelnd. Wir sind mit uns zufrieden, dass wir „das gefährliche Seegebiet“ ohne Probleme, sondern mit viel Freude am Wind, dem in der Abendsonne glitzerndem Wasser, dem Wolkenbild nach dem Sonnenuntergang und der teilweise rauschenden Fahrt durch die Wellen gemeistert haben.

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Nach einem gemütlichen Frühstück gegen 10:00 Uhr beginnt Jörg mit der Reparatur des Bugkorbes, dabei stellt er fest, dass Schweißen erforderlich ist. Das soll am Montag in Kristiansand möglich sein. Mittags legen wir in Lillesand ab, mit dem Motor geht es vorbei an schönen Häusern und dem schmucken Leuchthaus, dass uns u.a. nachts den Weg gezeigt.
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Nach einer halben Stunde sind wir auf dem Meer, setzen die Fock und gleiten bei Wind aus Ost langsam an den Schären vorbei. Imposant diese glattgeschliffenen, an Elefantenhaut erinnernden Felsen. Gegen 16:30 Uhr nimmt der Wind ab, wir fahren mit dem Motor langsam weiter und erreichen bald die Einfahrt nach Kristiansand, gesäumt von einem Leuchtturm und einem Leuchthaus auf Felsen gebaut. 18:00 Uhr liegen wir an einer Mooringtonne und mit dem Heck am Steg in der Marina. Für die 21sm haben wir bei bewusst langsamer Fahrt 5h gebraucht, 15sm davon segelnd.
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Und abends ist es noch angenehm warm, die Sonne scheint auch 22:00 Uhr vom blauen Himmel.