4.Woche vom Lysefjord bis Selbjön
Sonntag, 8.6.2014:
In der Idylle der Bucht frühstücken wir, baden haben wir uns wegen der Wassertemperaturen verkniffen. 9:10 Uhr heißt es Anker auf, klappt super bis auf das viele Kraut.
Noch ein Blick Richtung Lysefjord und mit Motor nach SW. Wind = 0, Himmel zieht sich immer mehr zu.
Auch im Högsfjord kein Wind, dafür kommt uns der Segler aus Dänemark entgegen. Er geht kurz bei uns längsseits und wir tauschen nun Mail-Adresse und Telefonnummer aus, voraussichtlich wollen wir uns in Bergen treffen.
In dem Gansefjord Richtung Sandnes kommt Wind aus S mit 3 bis 4Bft, wir kreuzen zuerst normal mit Groß und Fock, dann mit 1xgerefftem Groß. 12:20 Uhr empfangen wir ein AIS-Signal von „Maimiti“, also nichts wie hin. Wir müssen aber feststellen, dass es nicht Ralf Krischker ist, sondern ein Schüttgutfrachter.
Nach 1½ Segelstunden und 5h insgesamt für die 18sm erreichen wir unser Ziel – Sandnes. Viel gibt es in der Stadt zwar nicht zu sehen, stellen wir nach einem Stadtbummel fest, aber im Gästehafen liegen wir gut geschützt. Und die 100NRK können wir nicht bezahlen, weil alles schon zu ist.
Montag, 9.6.:
Wir fahren von Sandnes nach Stavanger (7sm mit Motor), machen dort im Vagen fest, um auf Wind zu warten. Wir bummeln in der Stadt, heute ist kein Kreuzfahrtschiff da – also wenig Menschen unterwegs. Die Övre Holmegate, Norwegens bunteste Straße (alle Häuser wurden nach einem Farbenplan in verschiedenen Farben gestrichen), ist eines unserer Ziele.
1½h später kommt Wind und wir legen ab. Nach einer halben Stunde segeln wir hoch am Wind, der Wind dreht immer mehr auf W, so dass bei 1 bis 2Bft Kreuzen angesagt ist. Gegen 15:00 Uhr erreichen wir die Inselgruppe Kvitsöy, bergen die Segel und wuseln uns innerhalb der Tonnenlinie zu einem Liegeplatz nahe dem Fähranleger.
Von 19sm nur 9sm gesegelt, aber dafür ist unser Ziel wieder eine besondere Landschaft. Wir laufen vorbei an schönen Häusern mit gepflegten Gärten bis zum Leuchtturm. Dort gibt es nicht nur Schafe, sondern eine grandiose Aussicht auf die vielen kleinen Inseln und das Meer.
Mit dem Liegeplatz haben wir Glück. Viele Norweger, die wohl Pfingsten auf der Inselgruppe verbracht haben, kamen uns entgegen. So war es kein Problem, einen Liegeplatz zu finden. Liegegebühr inklusive Strom 150NRK. Der Abend ist sonnig, wir messen 20°C Lufttemperatur und 17°C Wassertemperatur.
Dienstag, 10.6.:
Früh eine 2-stündige Wanderung über die Insel: Wir entdecken Schule, Kindergarten, Sporthalle, Fußball- und Tennisfeld, COOP-Laden und im nördlichen Teil Landwirtschaft mit Kuh- und Schweineställen und natürlich weitere idyllische Landschaft. Unser Boot liegt immer noch allein am Liegeplatz.
10:30 Uhr legen wir ab, dieses Mal in südwestliche Richtung. Durch solche engen Stellen müssen wir durch. Wir haben nur 9sm vor uns bis zur nächsten Insel. Auf dem offenen Meer setzen wir die Segel, auch wenn nur 1Bft ist. 22°C Luft, 18°C Wasser. Mit Kurs 330° geht es langsam voran. Kurz vor Karmöy hören wir es plötzlich rauschen, nach 5min kommt Wind mit 5Bft. Der nützt uns jetzt nichts mehr, da die Einfahrt von Skudeneshavn direkt vor uns liegt. 13:00 Uhr liegt das Boot im Gästehafen. (Liegegebühr ohne Strom 200NRK). Nach dem Mittagessen fängt es an zu regnen, also Schlafpause an Bord. 17:00 Uhr ist der Regen vorbei, der Himmel ist noch bedeckt, somit Stadtspaziergang (mit „Erklimmen“ eines Aussichtspunktes) gut möglich.
In meinem Norwegenbuch steht: „ Skudeneshavn gehört, neben Stavanger, Bergen, Trondheim,… zu den 10 schönsten Städten von Norwegen, weil die schmucke Hafenstadt zu den am besten bewahrten Städten des Landes zählt“.
Mittwoch, 11.6.:
Wir lassen uns Zeit, da wir uns für heute ebenfalls keine lange Strecke ausgeguckt haben. 9:20 Uhr heißt es, Leinen los. Noch im inneren Bereich ziehen wir das Groß (gleich 1xgerefft). Außen kommt die Fock (2xgerefft) dazu, es ist bei 5Bft aus Süd etwas zu viel Tuch, also Groß noch weiter verkleinern. Jetzt läuft es prima, wir rauschen über den Skudenesfjord mit 7 bis 9kn, Kurs 100°, Wellenhöhe 1m. Zuerst steuert Hillu, dann überlassen wir „Guste“( die Windsteueranlage) die Arbeit. Nach einer reichlichen Stunde haben wir die 9sm bis zur Einfahrt zwischen den Inseln Monsteröy und Rennesöy geschafft. Nun werden die Wellen deutlich kleiner, der Wind aber nur wenig schwächer. Die beiden Liegeplätze Utstein Kloster und Vigavaag sind heute zu ungeschützt. Beide Inseln haben den Beinamen „Grüne Inseln“ wegen ihrer tiefgrünen und parkähnlichen Landschaften. Nach einer weiteren Stunde sind wir am knapp 8sm entfernten Südzipfel von Rennesöy und wollen in die auf der östlichen Seite liegende neue Marina Rennesöy bei Östhusvik einlaufen. 12:35 Uhr ist das Boot am Fingersteg festgebunden. Es ist eine gut geschützte Marina, allerdings ohne Hinterland. Liegegebühr inkl. Strom 150NRK. Tankstelle ist in der Marina. Mittags ist es uns zu warm zum Wandern, unsere 2-stündige Tour beginnen wir erst 16:00 Uhr, zuerst durch die hügelige Landschaft mit grünen Wiesen und vielen Schafen und schönen Blicken zum Meer und zu den hohen Bergen von Ryfylke. Wir gehen bis zum Dorf Östhusvik. Zurück geht es entlang der Küste auf einem wilden Wanderweg.
An den Sehenswürdigkeiten der Insel sind wir nur vorbeigefahren, besonders Kloster und Königshof Utstein aus dem Mittelalter soll besuchenswert sein – heute ein Kulturdenkmal. Gegen 20:00 Uhr lässt der Wind nach, es ist heute Abend relativ kalt mit 17°C.
Donnerstag, 12.6.:
Zuerst fahren wir zum Tanken (sehr günstiger Preis: 10,50 NKR/l). Gegen 10:00 Uhr segeln wir mit Wind aus West mit 3 bis 4Bft Richtung Insel Hiddl. Wir schauen uns die Insel an, fahren von der Nord- zur Ostküste. Es gibt dort schön angelegte Gärten, aber ob die 50€ pro Person von Stavanger mit einem Schnellboot in 20min dorthin das Wert sind?? Die Werbung sagt: „tropische Pflanzen und bunte Blumen, umrahmt von der großartigen Natur Ryfylkes“.
Zur Fock nehmen wir das 2xgereffte Groß dazu, wir segeln teils hoch am Wind, teils raumschots in den Gansefjord. Mittags beginnt es zu nieseln, wir beschließen nach Sandnes zu segeln, dort anzulegen, Lachsfilet zum Mittagessen zu kaufen. 12:35 Uhr bergen wir die Segel und legen 12:55 Uhr nach gesegelten 14sm an. Es regnet, trotzdem müssen wir los. Da der Wind sich nicht nach dem Wetterbericht gerichtet hat, sondern auf Nord gedreht hat, müssen wir motoren. Gegen 16:30 Uhr sind wir in Stavanger und begrüßen Detlef.
Wir bummeln – leider heute bei Regen – zu dritt durch die schönen Altstadt-Gassen von Stavanger.
Freitag, 13.6.:
7:00 Uhr wird heute abgelegt, nach einer halben Stunde setzen wir die Segel – Fock und 2xgerefftes Groß. Der Wind kommt mit 4Bft aus Nord, dorthin wollen wir. 8:15 Uhr muss die Fock ebenfalls gerefft werden, 5Bft blasen uns entgegen. So geht es über den Byfjord und den Boknafjord. Im Karmsund geht es gegen 6Bft, allerdings sind die Wellen kleiner.
Nach 23 gesegelten Seemeilen bergen wir die Segel und fahren die letzten 6sm unter Motor. Das Fahrwasser wird immer enger, und wir müssen immer wieder den Frachtschiffen ausweichen. 15:10 Uhr legen wir im Gästehafen von Haugesund an. Liegegebühr ohne Strom 125NRK.
Nach dem Mittagessen einen ausgiebigen Stadtbummel, zuerst entlang des Indre Kai am Smedasundet, dem Herz der Stadt mit dicht an dicht liegenden Cafe‘s und Restaurants. Weiter durch Fußgängerzonen, andere Straßen und Parks u.a. auf Suche nach dem Denkmal für König Harald Schönhaar, der Norwegen 872 zu einem Reich einigte.
Sonnabend, 14.6.:
Aus dem Smetasund geht es ab 7:40 Uhr. Die Ausfahrt bis zum Leuchthaus ist sehr schön: vorbei an den gepflegten Häusern und Bootsanlegestellen und an den mit Gras und Tannen bewachsene Felsen und immer wieder Einschnitte mit kleinen Wasserflächen.
Draußen auf der Nordsee ist kein Wind, nur die Dünung vom gestrigen Wind. Motor und „Gustav“ bleiben in Betrieb und Hillu an der Navigation. Jörg und Detlef versuchen, unsere Logge zu trocknen,, da sie immer mal nichts anzeigt.
Nach 1½h und 9sm entwickelt sich Wind aus WSW mit 1 bis 2Bft. Wir sind inzwischen im Bömlefjord. Groß und Fock bringen uns mit achterlichem Wind in Richtung NNO ohne Motor mit 3kn Speed voran. Wer hat den Starkwind von gestern einfach ausgestellt?!? Mittags haben wir zumindest stabilen Wind, so dass 4kn Geschwindigkeit möglich sind. Nach dem Mittagessen segeln wir unter der 34m hohen Brücke zwischen Bömlo und Stord durch. Später dreht der Wind auf NNW, also wiedermal kreuzen und dass im engen Stokksund. 17:00 Uhr neue Entscheidung: nicht im Nordwesten von Stord anlegen, sondern weiter Richtung Bergen zu segeln und in Bekkjarvik auf der Insel Selbjorn anzulegen. 18:00 Uhr sind wir dort, 37sm unserem Ziel näher. Den gesamten Tag heute Sonnenschein und ab 9:00 Uhr ein schöner Segeltag. Besonders hat uns die Landschaft im Stokksund gefallen, wieder viele kleine und große Inseln, grüne Wiesen, gepflegte Häuser,…- wie schon oft unterwegs. Und am Horizont die schneebedeckten Berge der Hadangervidda.
Groß ist der Gästehafen nicht und auch nicht alles fertig, der Preis für das Liegen über Nacht 200NKR. Ansonsten sieht der Ort und die gesamte Insel so aus, als hätten sich die „Reichen und Schönen“ hier ihr Domizil gebaut. Ganz stolz wurde mir berichtet, dass die spanische Königsfamilie vor ein paar Wochen mit einer großen Yacht hier gewesen sei.