6.Woche von Lerwick nach Torshavn(Färöer) mit Hafentag, über den Atlantik Richtung Island

Sonntag, 22.6.2014/ Montag, 23.6./Dienstag, 24.6.:

Beim Aufwachen scheint die Sonne, so sieht alles gleich viel freundlicher aus. Frühstücken, Duschen und im Bootsclub von Lerwick die Wetterdaten aus dem Internet holen. Dieses Mal verspricht uns windfinder.com nur maximal 5Bft und auch der Hafenmeister trifft eine ähnliche Aussage. 8:30 Uhr heißt es: Leinen los. Nach ½h Leuchthaus Bressay Sd, nach einer weiteren ½h Kurs Süd setzen der Segel. Mit Wind aus O von 1Bft erreichen wir max. 4kn.

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Wir segeln entlang der Küste von Shetlands Mainland, 10:45 Uhr haben wir die kleine Insel Mousa querab und 12:30 Uhr Sumburgh Head. Jetzt die Felsen und das Leuchthaus vom Wasser, imponierend und schön.

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In 4h haben wir teilweise mit Motorhilfe die 19sm bis zur Südspitze geschafft.
Nun Festlegung des Generalkurses: 313° zu den Färöer-Inseln, Torshavn ist unser Zielhafen, von hier 203sm.
So richtig will der Wind heute nicht kommen. Nachmittags können wir 1½h segeln, ansonsten muss der Motor und „Gustav“ ran. Dadurch ist die Zubereitung des Mittagessens und des obligatorischen Nachmittags – Obstsalates relativ einfach – in 9h 47sm, nur ¼ der Seemeilen gesegelt. 17:45 Uhr kommt der aus südöstlichen Richtungen vorausgesagte Wind mit 3 bis 4Bft, für uns also achterlicher Wind. Und so bleibt es sowohl über Nacht als auch am nächsten Tag. Wir kommen mit durchschnittlich 5 bis 6kn gut voran und können meist die gerade Strecke fahren. Am 23.6., 17:45Uhr haben wir segelnd 127sm zurückgelegt. Über Nacht wird’s zwar etwas weniger mit dem Wind, bis 3:00 Uhr können wir gut segeln, die letzten 9sm legen wir mit Motor zurück. In den Nächten ist es trotz bedecktem Himmel nicht richtig dunkel geworden.
Nach 44½h sind wir im Gästehafen von Torshavn und können den fehlenden Schlaf nachholen. Etwas davon hat Jörg schon vorher geschafft. Und diese Idylle erleben wir nach dem Anlegen als Blick vom Boot. Die roten Giebelhäuser, die letzten der früheren Handelsniederlassung, wurden 1768 von dem dänischen Kaufmann Ryberg angelegt. Dieser wurde durch den Handel mit Transitgütern und dem Schmuggel solcher Waren zum reichsten Mann Dänemarks.

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Gegen 10:00 Uhr sind wir zum Frühstück bereit und danach zum 1. kleinen Bummel durch die Stadt verbunden mit Einkaufen von frischem Fisch für das Mittagessen. Dann ein größerer Stadtrundgang entsprechend des vorgeschlagenen Weges der Touristeninfo. Zuerst von einer Anhöhe ein Blick auf die Tinganes (die für die Färöer typischen roten Holzhäuser mit Grasdächern), weiter durch das Wirrwarr von Gassen und Durchlässen, von Stufen und Felsen zu einer für uns sehr interessant gebauten Kirche (Vesturkirkjan) und einem Stadtpark, in dem es viel Grünes gibt (Bäume aller Art, die es sonst auf den Inseln kaum gibt) Und zum Abschluss die Kathedrale nahe unserem Liegeplatz.
Die Färöer liegen inmitten des Golfstromes, der ein mildes Klima bewirkt. Von National Geographic erhielt 2007 die Inselgruppe den Spitzenplatz als weltweit attraktivstes Insel-Reiseziel.

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Mittwoch, 25.6.:

Hafentag = Wandertag: Heute erkunden wir die Hauptinsel Streymoy. Zuerst mit dem Linienbus nach Vestmanna. Schon die Busfahrt ist ein Erlebnis. Vorbei an Fjorden mit wahnsinniger Landschaft in allen Farben leuchtend.

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Dann die Fahrt mit einem Motorboot zu Vestmannabjörgini entlang der Vogelkliffe. Es ist eine fantastische Tour zwischen frei stehenden Felsen hindurch und hinein in tiefe Meeresgrotten.

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Ich denke die Bilder sagen alles.
Mittags gegen 13:00 Uhr sind wir in Torshavn, Mittagessen und dann geht es für mich wieder los. Die Männer wollen am Boot noch einiges für die nächste Überfahrt vorbereiten. Ich fahre mit dem Linienbus nach Gamlarätt und wandere von dort entlang der Küste nach Kirkjubour (im Mittelalter Bischofssitz und kirchliches und kulturelles Zentrum der Färöer). Wunderschöne Blicke auf die Inseln KolturHestur und Sandoy. Felsiger Boden mit Grasnarben. Seevögel und weidende Schafe. Rote Häuser mit grasbewachsenen Dächern. Und ich weit und breit allein. Im Dorf Bauern, die ihre Wiesen mähen. Bis zur Kirche schaffe ich es aus Zeitgründen nicht, mein Bus zurück fährt 17:00 Uhr. Und ich habe viel Zeit damit vertrödelt, die Austernfischer beim Fliegen zu fotografieren. Es ist der färöische Nationalvogel – ein mittelgroßer Vogel mit schwarz-weißem Gefieder und einen roten Storchenschnabel, immer auf den Schutz seines Nistplatzes bedacht. Komme ich ihm zu nahe, schimpft er lautstark und fliegt direkt über mir.

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Abends direkt vor unserem Boot ein Gratis-Konzert von Jugendlichen, die Volkslieder darbieten. Und 22:30 Uhr scheint noch die Sonne. Aufgrund der Wetterlage (moderate Winde bis max. 5Bft aus östlichen Richtungen) entscheiden wir, den geplanten Hafen Klaksvig nicht anzulaufen, sondern morgen mit der Überfahrt nach Island zu beginnen.

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Donnerstag, 26.6./ Freitag, 27.6./Sonnabend, 28.6.:

Gemütliches Frühstück, Ablegen, Tanken, dann kurz Richtung Südost. 10:20 Uhr erreichen wir die Südspitze von Streymoy. Mit einem direkten Kurs von 290° sind es 384sm bis nach Island/ Vestmannäyjar. Der Wind kommt mit 2 bis 3Bft aus Ost, mit achterlichem Wind segeln wir mit 4 bis 6kn Geschwindigkeit entlang einiger Färöischen Inseln (SandoyHesturKolturVagar und Mykines). Der Himmel ist bedeckt, 13°C sind nicht gerade viel. Nachmittags scheint die Sonne immer mal durch Wolkenlücken und lässt die Inseln in unterschiedlichem Licht erscheinen.

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17:00 Uhr klart der Himmel auf, die Sonne scheint auch auf unser Boot. Wir erreichen Mykineshölmur, den westlichsten Teil der Färöer, können den Blick auf MykinesVagar und Streymoy genießen.
Fazit: Die Färöer Inselgruppe zählt auch für mich zu den schönsten Inseln, fantastische Landschaft, gute Infrastruktur – ein sehr schönes Wandergebiet.

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Der Verlust des Windgenerators ist nicht nur finanziell bitter, sondern auch so: es heißt bei längeren Segelabschnitten wieder Stromsparen. Nur gut, dass die Windselbststeueranlage super funktioniert und wir beim Segeln den elektrischen Autopiloten nicht benötigen.
Zum Abend nimmt der Wind unter 1Bft ab, Motor und „Gustav“ übernehmen. 1.Wache: Jörg, 2.Wache Detlef, 3.Wache Hillu – alles mit Motor. Morgens unternehmen wir 2x jeweils 1h Segelversuche, aber so richtig bringt uns das nicht vorwärts. Unser ETMAL für den 1. Tag: 123sm.
Nach dem Frühstück rollen wir die Fock ein und setzen den Genakker. Bei Wind aus SO von 2 bis 3Bft können wir unseren Generalkurs von 290° halten und erreichen ~7kn Geschwindigkeit.

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Um 12.00 Uhr ein besonderes Erlebnis: Eine Gruppe von Walen begleiten uns ½h. Wunderschön, wie  die Tiere zuerst neben unserem Boot und dann hinter uns her schwimmen, oft sich dabei simultan aus dem Wasser bewegen. Unsere Geschwindigkeit von 7kn halten sie locker.

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Gegen 14:00 Uhr nimmt der Wind zu, der Genacker muss durch die Fock ersetzt werden. Weiter mit durchschnittlich 6,1kn raumschots, so ist das Segeln wieder die reine Freude. Gegen Abend und auch nachts Wind aus SW bis auf W drehend, also hoch am Wind. Und  Sonnabend früh – wir wollten uns gerade aufs Frühstücken vorbereiten – ein großer Schreck. Die Fock kommt runter, d. h. das Segel schnell bergen und überlegen, was zu tun ist. Bis zum Ziel sind es noch über 140sm – also reparieren. Motor zur Absicherung an, Jörg mit Sicherheitsgurt in die Mastspitze, Detlef an der Winschkurbel, Hillu am Steuerrad. Der Kopfschäkel-Bolzen am Leitwagen hat sich gelöst, Leitwagen und Fall müssen nach unten. Abweiser und Verschlusskappe sind mit Rutscher verklemmt, schwierig bei Seegang (1,5m Wellenhöhe) oben zu arbeiten. Dabei „fährt Jörg einmal Karrusell um den Mast“, ich kann gar nicht hinsehen, muss es aber, um das Steuer ordentlich zu halten. Nun es ist alles nochmal gut gegangen, um 10:00 Uhr ist Jörg wieder auf den Füßen an Deck. ½h Erholungspause, dann den Schaden mit neuem Schäkel in Ordnung bringen und Fock hochziehen. 11:00 Uhr kann der Motor aus.

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Und so sehen glückliche Männer nach erfolgreich getaner Arbeit aus.

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Bei blauem Himmel mit Schäfchenwolken und Wind aus SW mit 3 bis 5Bft bringen uns die Segel Island näher.
12:22 Uhr Jörg’s Schrei „Land, Land“, die hohen Gletscherberge im Süden sind zu sehen, dort gibt es aber keinen Hafen. Nachmittags ist es im Schatten des Sprayhoods so warm, dass man zum Sonnen fast alles ausziehen kann. Und bis in die Nacht hinein lässt es sich gut segeln.