6.8.2012 (Montag): Nachdem wir 11,4 l für 148 DKr getankt haben, verlassen wir den Hafenbereich von Klintholm. Dabei werfen wir noch einen kurzen Blick auf die „Dagmar Aaen“.

       

Der Wind kommt aus SO mit 10 kn, wir segeln hoch am Wind mit rund 5 kn. Machen erstmal einen Schlag Richtung Darßer Ort. Der Himmel ist bedeckt, es regnet. Nach 1 h dreht der Wind auf Süd, später auf SSW, frischt auf. Hoch am Wind können wir so Hiddensee Nord anliegen. Die Kadet-Rinne überqueren wir mittags, müssen dabei auf mehrere Frachtschiffe achten.
Gegen 14:00 Uhr klart es auf, der Wind dreht auf SW mit bis zu 20 kn. Ins Groß kommt das 1. Reff, wir können raumschots unseren Kurs fahren (mit über 7 kn Speed). 15:35 Uhr erreichen wir die E-Ansteuerung von Hiddensee, der Motor muss mitarbeiten. Nach 20 Minuten geht es nur noch unter Motor durch die schmalen Fahrrinnen. 16:30 Uhr legen wir im Fischereihafen von Vitte an, heute ist es erstaunlich leer hier. 11€ Liegegebühr + 3 € Kurtaxe sind fällig. Für die 43 sm Ostseeüberquerung haben wir 8 h gebraucht und konnten 37 sm segeln. Zuerst ist Einkaufen im Supermarkt dran, dann gehen wir in der Fischgaststätte gleich neben unserem Liegeplatz Fisch essen. Ein kleiner Spaziergang zum Strand und zur Marina Langer Ort bei noch Sonnenschein und bewölktem Himmel bringt die richtige Abendstimmung.

        


7.8.2012 (Dienstag): Heute ist Ruhetag, Windvorhersage: 6 bis 7 Bft. Wir unternehmen eine schöne Inselwanderung, zuerst entlang des Deichs nach Kloster, dann zum Leuchtfeuer Dornbusch, zur Gaststätte Klausner, die Treppen hinunter zum Strand, am Meer entlang nach Kloster. Mittagessen heute in der Hafengaststätte in Kloster. Von Kloster zurück über den Deich nach  Vitte, die Sonne scheint, aber der Wind pustet tüchtig. Immer wieder schön, die Landschaft auf Hiddensee.

      

      

8.8.2012 (Mittwoch): 7:45 Uhr legen wir ab, gleich nach Verlassen des Hafenbereiches können wir die Segel setzen. Im Groß bleibt das 1. Reff. Der Wind kommt – wie angesagt - aus West mit ~20 kn. Schon in der Fahrrinne können wir wunderbar segeln. Vorbei geht’s am Dornbusch auf bb, wir können nahe an der Insel Rügen entlang segeln. Nach 2½ h erreichen wir Kap Arkona, bei Vorwindkurs geht es mit mindestens 8 kn Geschwindigkeit durch die Wellen. In den Böhen nimmt der Wind auf 28 kn zu.

      

Es ist angenehm warm, Luft- und Wassertemperatur jeweils 18°C. Bereits 11:15 Uhr haben wir Lohme querab, unser ursprünglich geplantes Ziel. Bei dem Wind muss man einfach weiter segeln!! Nach einer halben Stunde segeln wir an der Stubbenkammer mit dem Königsstuhl vorbei – erinnert sehr an die Felsen von Möns Klint.

  

Es ist leicht bewölkt, die Sonne scheint und wir rauschen bei halben Wind weiter Richtung Greifswalder Oie. Der Wind nimmt in den Böhen auf 30 kn zu, normal ~24 kn. Beim Surfen vom Wellenberg runter messen wir manchmal 12 kn, super, super!!!!
Weiter bei ähnlichen Bedingungen entlang der Küste von Usedom. 18:15 Uhr sind wir in der Einfahrt nach Swinemünde, wo wir ¼ h später im Yachthafen an einem Schwimmsteg anlegen. Die 74 sm von Vitte nach Swinemünde haben wir segelnd in 10¾ h zurückgelegt.
Leider ist nun das Seesegeln vorbei – von Swinemünde nach Swinemünde waren wir in 82 Tagen 3260 Seemeilen unterwegs
Zum Laufen haben wir heute keine Lust mehr, also nur die paar Schritte zum Hafen-Imbiss und dort Bierchen trinken und Bigos und Schweinshaxe essen. Die Marina ist inzwischen sehr erweitert, es gibt viele neue Schwimmstege. Wir bezahlen 31 PLZ, WLAN ist inklusiv, Duschen kostet extra.


9.8.2012 (Donnerstag): Wir verlegen uns in einen neuen Stand, Jörg baut das Ruder von der Windsteueranlage ab. Dann fahren wir zum Stadthafen von Swinemünde, Geld abheben und Einkaufen. Ab 9:00 Uhr geht’s unter Motor in die Kaiserfahrt. Es ist bewölkt, die Sonne scheint, Lufttemperatur 24°C. Nach 1¼ h haben wir die 8 sm im Kanal hinter uns, die Segel können gesetzt werden. Bei Wind aus West mit 18 kn können wir raumschots Richtung Südost mit Groß und Fock segeln. Nach fast 2 h Oder-Haff (11 sm) erreichen wir Ziegenort, dann geht es weiter segelnd auf die Oder. Nach 9 sm wird der Wind so schwach, dass wir uns für die Motorfahrt entscheiden. Jörg hat inzwischen das Mastlegen vorbereitet, während ich ein bisschen wehmütig an der Pinne sitze. 14:30 Uhr legen wir in der Marina Grabowo in Stettin an, nach einer ¾h sind die Vorbereitungen zum Mastlegen abgeschlossen. Jörg hilft noch einen anderen Segler, dann sind wir an der Reihe. Nach einer Viertelstunde liegt der Mast und es kann alles ordentlich vertäut werden. Hier kostet der Mastkran nur 120 PLZ, Liegegebühr mit all inklusiv 46 PLZ (einschließlich WLAN an Bord).
Es zieht immer mal eine dunkle Regenwolke über uns hinweg, die auch Regen bringt, danach ist wieder Sonnenschein.

      

10.8.2012 (Freitag): 7:25 Uhr geht es mit gelegtem Mast los, zuerst durch den Werftkomplex von Stettin – die Technik ist schon gewaltig.

     


Weiter vorbei am Stadtzentrum mit einer der Hauptsehenswürdigkeiten Haken-Terassen. Die Gebäude der Marinenakademie, des Nationalmuseums und des Westpommerschen Woiwodschaftsamtes entstanden auf dem Gelände des ehemaligen Fort Leopold.

     

Weiter geht’s es auf der Odra Zachodnia unter 3,40m bzw 3,79m hohen Brücken hindurch.

  

Bald verlassen wir die Stadt und fahren auf der West-Oder vorbei an einer schönen Landschaft an beiden Ufern. 10:10 Uhr sind wir in Mescherin und damit an der Grenze Polen/Deutschland. Unsere letzte Station auf der Oder ist Garz, dann fahren wir auf der Hohensaatener - Friedrichsthaler- Wasserstraße vorbei an Schwedt, Stolpe nach Hohensaaten. Das Warten vor der Schleuse und das Schleusen daueren wieder relativ lange (1 h und 20 min). Weiter auf der Alten Oder zum Schiffshebewerk. Wir werden mit einer Schiffseinheit hochgehoben – immer wieder ein Erlebnis der besonderen Art in diesem „Fahrstuhl“. Nach 40 min verlassen wir den Trog und machen in der Nähe der alten Schleusentreppe an Bäumen angebunden für die Nacht fest. In 9½ Motorstunden haben wir 54 sm zurückgelegt.

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11.8.2012 (Sonnabend): Bei strahlend blauem Himmel und 16°C Luft- und 21°C Wassertemperatur legen wir 7:30 Uhr ab. Frühnebel steigt über dem Wasser nach oben, die Wassertropfen am Gras glitzern in der Sonne – Romantik pur. Auf dem Oder-Havel-Kanal geht es fast immer geradeaus Richtung Westen. Nach 5 sm fahren wir über den Tunnel der Eisenbahnlinie, der Kanal wird im rechten Winkel über die Strecke Berlin/Angermünde geführt. Nach 26 sm erreichen wir mittags die Schleuse Lehnitz, die wir nach insgesamt 1 h und 10 min verlassen. Gegen 15:00 Uhr ist die Berliner Stadtgrenze erreicht, wir sind auf der Havel unterwegs und lassen den Tegeler See backbord. Die Schleuse Spandau passieren wir ohne große Wartezeiten, dann fahren wir auf der Spree, durch die Charlottenburger Schleuse sind wir in 20 min. Besonders begrüßen wir den Ausflugsdampfer „ Kreuz As“.



Wir fahren weiter auf der Spree vorbei am Schloss Charlottenburg und legen in der Nähe vom Schloss an einem Wasserwanderplatz an. Heute waren wir 10¼ h unterwegs, davon 8¼ Motorstunden für die 48 zurückgelegten Seemeilen. Im Charlottenburger Ratskeller lassen wir uns heute mit einem leckeren Abendbrot verwöhnen.


12.8.2012 (Sonntag): Meine Freundin Margit kommt an Bord, nach einem gemütlichen Frühstück legen wir 8:15 Uhr ab. Die Sonne scheint vom blauem Himmel, es ist nur wenig Wind, Luft- und Wassertemperatur 20°C. Die Fahrt durch Berlin ist schön, vorbei an den vielen restaurierten Häusern, den modernen Bürogebäuden, dem Kanzleramt, dem Reichstagsgebäude, der Museumsinsel, dem Berliner Dom,.....Da wir relativ zeitig unterwegs sind, ist es auf der Spree noch sehr ruhig und wir können alle Brücken, Engstellen und die Mühlendamm-Schleuse ohne Wartezeiten passieren. 11:55 Uhr legen wir im WSV 1921 e.V. an, heute waren es noch 19 sm.


 


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