28.5.2012 (Montag). Nach einem beschaulichen Sonntag legen wir aus unserer Bucht ab,



müssen den Motor benutzen, um aus dem Schärengebiet zu kommen. Hillu und „Gustav“ arbeiten draußen, Jörg macht Frühstück.
8:15 Uhr haben wir Kristiansand querab.
9:45 Uhr setzen wir die Segel. „ oh,  ja,   u,  u“ sind der laute Kommentar von Jörg und die leisen Gedanken von Hillu dazu. Wind mit 13 kn aus WSW, wir müssen hoch an den Wind und segeln auf das Skagerrak.
11:45 Uhr: Der Wind dreht auf W, nimmt auf 23 Kn zu, das 1. Reff kommt ins Groß.
12:45 Uhr: Bei 29 Kn Wind das 2. Reff, gegen 13:00 Uhr eine Wende – Wellenhöhe ungefähr 3m.
gegen 14:00Uhr: Hallo, da ist sie ja wieder- die Seekrankheit und mit ihr das Frühstück. Auch das Liegen bringt keinen dauerhaften Erfolg, so dass Jörg entscheidet nach Mandal abzulaufen (dabei erreicht er
8 bis 9 kn Speed), wo wir 17:00 Uhr an einem Schwimmsteg anlegen. Bis zur Mittagszeit haben wir uns gefreut, dass mir (Hillu) trotz der hohen Wellen nicht schlecht geworden ist. Auf Mittagbrot habe ich (Hillu) aus obigen Grund verzichtet, und abends gibt’ auch nur etwas Leichtes.
48 sm haben wir heute zurückgelegt, davon 12 mit Motor.

        

29.5.2012 Dienstag: Heute wird in Ruhe gefrühstückt (ich muss mich noch etwas schonen),
7:20Uhr verlassen wir Mandal, bis zur Ausfahrt muss der Motor arbeiten, dann setzen wir die Segel und laufen mit achterlichem Wind aus NO in Richtung Südwest. Die Dünungswelle ist noch zirka 1m hoch. Abwechselnd können wir segeln bzw. müssen wir motoren. Kap Lindeness (südlichster Punkt des norwegischen Festlandes) haben wir 11:00 Uhr querab, dieses mal verzichte ich auf das Prosten.
Jetzt geht es nördlich voran!!! Hinter dem Kap verändert sich die Landschaft zusehens – es gibt grüne Wiesen, Sandstrände und im Hintergrund eine Gebirgskette, die Fjorde beginnen. Heute ist der Himmel meist bedeckt, die Wolken sehen aus wie ganz weiße Wattebällchen. Es ist relativ kalt (Lufttemperatur früh 11°C, nachmittags 17°C, das Wasser hat nur 12°C). Nach 14sm mit dem Motor und 20 gesegelten Seemeilen legen wir 15:15 Uhr in dem kleinen Haven Havnlista an – wir bleiben bis zum Abend das einzige Segelboot hier. Hafengebühr ist nicht zu entrichten, in der Bibliothek des Ortes können wir ins Internet.

          

30.5.2012 (Mittwoch): Wir frühstücken im Hafen, nachdem wir ausgiebig die Dusche benutzt haben und legen 7:30 Uhr ab.
Gleich nach der Ausfahrt können wir noch im Vorhafen die Segel setzen, stellen aber draußen fest, dass in das Groß das 1. Reff muss. Wind kommt mit 20 bis 25 kn aus NW, genau aus der Richtung in die wir wollen. Die Arbeitsfock wird auch etwas eingerollt und schon können wir kreuzen. Vorbei geht’s an dem großen Leuchtturm von Lista und an einem Insel- und Fjordgebiet. Die Landschaft am Ufer wird immer felsiger.
Der Wind nimmt auf 25 bis 30 kn zu - also 2. Reff ins Groß, Wellenhöhe etwa 2m. Ab Mittag habe ich wieder mit der Seekrankheit zu kämpfen und sperre mich liegend in den Salon ein. Jörg kreuzt fleißig weiter und genießt Wind und Wellen. Nach 44 gesegelten Seemeilen erreichen wir die Einfahrt in den Egersund, beim Einrollen der Fock reißt der blauen Streifen ein – muss unbedingt genäht werden. Noch 2 sm mit dem Motor und wir legen im Ort Egersund an. Und schon werden wir mit großem Hallo begrüßt: zwei Berliner Sportfreunde von Jörg (Heidi und Manfred Brandes) haben uns schon von weitem entdeckt, als wir noch draußen auf der Nordsee waren und sie einen Spaziergang auf den Vardberg gemacht haben. Sie sind mit ihrer Libra, einer 30ft Yacht, in Norwegen unterwegs.
Es wird immer kälter, gegen Abend sind nur noch 9°C, wir nehmen die Dieselheizung in Betrieb.
Die Hafengebühr in Egersund ist 150 NOK, Duschen für 10 NOK, WLAN ist inklusive.

       

31.5.2012 (Donnerstag): Heute ist Ruhetag, Jörg muss seine Fock nähen – einen Segelmacher gibt es hier leider nicht. Der Wind bläst immer noch aus NW und bringt Kälte mit (10°C Lufttemperatur und 12°C Wassertemperatur). Ich wandere mit den beiden Berlinern in der Umgebung von Egersund

  

Nachmittag unternehmen wir beide noch einen Stadtbummel, es gibt sehr schöne alte, guterhaltene Holzhäuser in der Altstadt.


                

 

1.6.2012 (Freitag):Da für heute der DWD eine Starkwindwarnung für Utsira Süd herausgegeben hat (Windstärken 7-8 Bft aus NW), entschließen wir uns, einen weiteren Tag in Egersund zu bleiben.
Vormittags wandern wir auf den Vardberg (Stadtberg) und genießen von dort die Aussicht auf die Südeinfahrt des Egersunds und den Hafen.

      

14:00 Uhr fahren wir mit dem Bus auf die Insel Eigeröy und wandern wieder durch eine sehr schöne Landschaft zum Eigeröy Leuchtfeuer (er soll zu den lichtstärksten Leuchttürmen Europas gehören), zurück vom Wanderausgangspunkt fährt uns der Bus nochmals durch interessante Gebiete in der Umgebung von Egersund.

    

Nach dem Abend treffen wir uns mit Heidi und Manfred zu einem Glas Wein an Bord und wie das so üblich ist, wird altes Seemannsgarn gesponnen.
Nachdem wir die Wetterkarte des DWD nochmals betrachtet haben, entschließen wir uns, morgen früh Richtung Stavanger auszulaufen, auch wenn die Windvorhersage für den 2.6. nicht viel besser ist. Wir wollen das nahende Sturmtief lieber in Stavanger oder nördlich davon erleben.

 

2.6.2012 (Sonnabend): Nach einem leichten Frühstück legen wir 6:15Uhr ab und fahren 1h mit dem Motor durch den Egersund.

    

Kurz vor der Ausfahrt fällt der Motor aus. Wir setzen die Segel (Groß 2x gerefft und Arbeitsfock) und haben auf der Nordsee gleich ordentlich Wind, Richtung NW—also kreuzen. Während „Gustav“ und ich die
Kreuz As steuern, versucht Jörg das Motorproblem zu finden (es ist Wasser im Diesel). Also werden alle Filter gewechselt.
Wir hatten heute eine harte Kreuz mit Wind aus NW und 18 bis 27 kn, Wellenhöhe 3m, sodass der „blanke Hans“ über Deck lief. Ab Järens Rev konnten wir mit Streckbug nach Nord laufen, also musste man sich durch diverse Inseln und Untiefen durchwühlen,  „Uwaga, Uwaga“!!!. Nach Tungeneset (nördlichste Stelle, die man Runden muss, um dann südöstlich nach Stavanger zu kommen) konnten wir vorwind in Richtung Stavanger ablaufen. Diese Zeit hat Jörg genutzt, um den Tank aus Reservekanistern restlos aufzufüllen,
damit er Wasserabscheider, Grobfilter, Reinfilter und die Einspritzpumpe entlüften kann. Zwei Meilen vor der Einfahrt lief der Motor wieder (Hurra!!!!), sodass ein Anlegemanöver unter Segel bei diesem Starkwind vermieden werden konnte. Angekommen in Stavanger Varen( direkt in der Altstadt) war die Lage sehr unruhig. Starker Schwell herrschte, weil einer der zwei Schwimmstege entfernt worden ist. Eine Alternative wäre der Ost-Gästehafen gewesen. Diese Variante haben wir nicht gewählt, weil wir nach 14 Stunden am Knüppel und 63sm harter Aufkreuzerei pappesatt waren und nicht noch in einen neuen Hafen verlegen wollten.

3.6.2012 (Sonntag): Ruhetag in Stavanger

         

Wind kommt weiterhin aus NW, nachmittags mit 6 bis 7 Bft. Wir gehen in der Altstadt spazieren, 11:00 Uhr erleben wir den Anfang einer Messe mit Orgelmusik im Stavanger Dom.

       

Nachmittags nochmals Altstadt- diesmal einschließlich Kneipenbummel am Vagen
(4 Kugeln Eis kosten 92 NOK).
Der Schwell im Vagen nimmt zu, d.h. wir verlegen unser Boot in den Gästehafen östlich vom Vagen und können dort in Ruhe übernachten.

       


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