4.6.2012 (Montag): Der DWD hat wieder
Starkwind aus NW angesagt, deshalb haben wir uns entschlossen, nicht mit
unserem Boot zum Lysefjord zu fahren, sondern mit Fähre und Bus. Wir nehmen die
Fähre um 8:00 Uhr von Stavanger nach Tau (kostet für Senioren nur 22 NOK hin
und zurück – allerdings waren dazu harte Verhandlungen auf der Fähre notwendig)
und von dort den Bus um 9:10 Uhr (70 NOK hin und zurück) bis zum Parkplatz
Mountain Lodge at Preikestolen. Ankunft
ist 9:45 Uhr und dann geht’s bergauf: Entfernung 3800m von 270m über Null auf
604m. Es gibt drei steile Anstiege über Steine, dann wieder flachere Stellen
durch das Hochmoor über Holzwege oder
über flachgeschliffene Felsen, an malerischen Bergseen vorbei
Nach 2 ¼ h erreichen
wir den Preikestolen – eine schöne Wanderung durch eine grandiose Landschaft.
Wir beginnen nach einer ¾ h Picknickpause unseren Rückweg über die Berge
(Hinweg war über die Klippen) und genießen Ausblicke auf den Lysefjord und in
Richtung Stavanger.
14:30 Uhr sind wir
zurück am Parkplatz, fahren 14:55 Uhr mit dem Bus nach Tau und 15:45 Uhr mit
der Fähre nach Stavanger.
In Stavanger versuchen wir Filter zu kaufen, leider hat das Geschäft bereits
17:00Uhr geschlossen.
An Bord unserer KreuzAs angekommen bläst es draußen tüchtig und man ist froh,
innen im Boot auszuruhen und dabei das Pfeifen und Jaulen in den Wanten zu
hören (man wünscht keinen auf die See!!!).
Jörg empfängt den Wetterbericht für morgen. Vormittag soll im Gebiet Utsira Süd
NW 5, ab Mittag abnehmend auf 4 sein. Wir planen, morgen Richtung Haugesund zu
fahren.
5.6.2012
(Dienstag): 7:00 Uhr
sind wir bereit zum Ablegen, kurz vor dem Manöver geht der Motor aus. Es ist
wieder Wasser im Diesel, also erneut bauen. Jörg entfernt auch Wasser aus dem
Dieseltank- nicht nur aus den Leitungen und Filtern. 9:00 Uhr ist der Schaden
behoben und der Motor läuft. Bis 10.10 Uhr muss er arbeiten – wir fahren bis
zum Leuchtfeuer Braken genau gegen den Wind aus NW. Nach 6 sm beginnen wir mit
dem Segeln, heute bei Windstärken von 14 bis 19 kn. Es ist kalt (10°C), also
zweimal Funktionsunterwäsche und Ölzeug drüber. Es ist wieder mal Kreuzen
angesagt, da unser Ziel in NNW liegt, mit Groß und Arbeitsfock geht das gut.
Wir segeln durch den Skudenesfjord und den Karmsund. Nach 4 ½ h dreht der Wind
auf N, da zwischen Karmöy und dem Festland nur eine schmale Durchfahrt ist,
bekommt der Motor und „Gustav“ Arbeit. Vor Haugesund fahren wir unter der
Autobrücke (Höhe 46m ) durch – ein gewaltiges Bauwerk
und erreichen um 16:00 Uhr unser Ziel. Nachdem wir uns gestärkt haben, wird
Haugesund besichtigt. Dabei erleben wir die Bootstaufe eines Wikinger Schiffes
mit Musik und den entsprechenden Riten. Das Schiff ist zirka 30m lang und 5m
breit. Geehrt wurden die Erbauer und Initiatoren dieses Projektes.
Bewundernswert ist die handwerkliche Ausführung. Die Feier war sehr
eindrucksvoll gestaltet. Viele Bürger hatten Wikinger Kostüme angezogen und so
einen feierlichen Rahmen geschaffen.
Im nahen Hotel
„Maritim“ gibt es Duschen (für 33 NOK), der Hafenmeister erscheint nicht, also
bleiben die 100 NOK Hafengebühr in unserer Geldbörse.
6.6.2012(Mittwoch): Nach einer
ruhigen Nacht legen wir 8:15 Uhr ab, Jörg versucht wieder vergeblich Filter zu
kaufen, aber das Tanken gelingt. (28,5 l füllen wir in die Kanister). Wir
fahren an der Werft des Wikinger- Schiffes vorbei. 9:00 Uhr verlassen wir das
Gebiet von Haugesund.
Es ist schwacher Wind aus SW und eine Dünungswelle beim Fahren über den
Sletten, Motor und „Gustav“ kommen zum Einsatz. Die Sonne scheint vom blauen
Himmel, es sind trotzdem nur 10°C, das Wasser hat 8°C.
10:30 Uhr erreichen wir den Bömlafjord. Mittag gibt’s unterwegs. Wir genießen
die Fjordlandschaft im Hardanger, rechts und links Inseln und immer neue
schneebedeckte Berge.
12:30 Uhr liegt Mosterhamn querab, der schwache Wind dreht auf NO und nimmt
später gänzlich ab. Steuerbord sehen
wir schon die schneebedeckten Berge am Kvinnheradsfjorden. Gegen 17:00
Uhr ist die „Mathilde“ aus Bergen ein tolles Fotomotiv, Rosendal ist querab.
18:40 Uhr erreichen wir das Leuchtfeuer Änes und damit den Eingang zum Maurangerfjorden.
Der Fjord wird immer enger, die Berge höher. Der steuerbord liegende Wasserfall
Furebergfossen begeistert uns.
19:30 Uhr erreichen wir nach 57 Seemeilen und 10 ¾ Motorstunden Sundal. Wir
legen an der Pier vom Campingplatz an (am Schwimmsteg wäre auch möglich
gewesen) und bezahlen 80 NOK Liegegebühr.
Heute Nachmittag war es relativ warm (18°C), Wasser hat 14°C.
.....
7.6.2012 (Donnerstag): Wir genießen:
Duschen auf dem Campingplatz, Frühstück und herrliche Landschaft und bereiten
uns auf die Wanderung mit dem Ziel Folgefonn-Gletscher (bzw. Bondhusbreen) vor.
Beim Wandern merken wir bald, dass der Weg das Ziel ist. Anfangs laufen wir auf
einen gut ausgebauten Wanderweg an einem wilden Flüsschen bergauf. Auf beiden
Seiten hohe Felsen, schneebedeckte
Gipfel, kleine und größere Wasserfälle, moosbewachsene Steine, grüne Wiesen,
Blumen in allen Farben und Erlen-, Birken- und Fichtenwälder.
9:55 Uhr erreichen wir den Highlight-Blick: den Gletschersee Bondhusvatnet mit Blick
auf den Bondhusbreen. Am Ufer des Sees laufen wir leicht bergauf, im Wasser
spiegeln sich die Berge, rechts vom Weg ein gewaltiger Wasserfall.
Nach einer ¾ h erreichen wir
das Ende des Sees, feiner Kies ist als Badestrand angespült und spiegelt sich
ebenfalls im glasklarem Wasser. Weiter geht’s jetzt steiler bergan (auch mal
wieder runter), über Steine, Wurzeln und Holzbrücken, die über den wild
rauschenden Fluss führen, windet sich
der Weg serpentinenförmig bis zum Moränenbereich des Gletschers (alles sehr
idyllisch). Wir erreichen ein großes Geröllfeld, das teilweise schon von Birken
bewachsen ist. Unsere Stullen und Wasser sind nach dem kräftezehrenden Aufstieg
wohltuend, noch mehr aber der Blick auf die Gletscherzunge und den davor
liegenden glattgeschliffenen Felsen.
Zurück geht’s auf den gleichen Weg, nach 5 ½ h voller Begeisterung sind wir auf
unserem Boot in Sundal, dass inzwischen durch den Tidenhub 1,10 m höher liegt.
Wir entschließen uns, heute noch etwas weiter zu fahren und legen 15:00 Uhr ab.
Der Wind kommt sehr schwach aus SW, also müssen Motor und „Gustav“ wieder an
die Arbeit.
18:15 Uhr fahren wir in den
sehr schmalen Lokksund (der landschaftlich sehr schönen Verbindung zwischen dem
Hardanger und dem Björnafjord). Hinter der Brücke ist starker Wirbel („Gustav“
muss ständig korrigieren). Wir laufen teilweise mit 7 bis 8 Knoten über Grund,
obwohl die Logge nur max. 6 Knoten anzeigt. Am Nordende vom Sund legen wir für
die Nacht an einer hohen Pier in Malkenes (Insel Tysnes) an. 18 Seemeilen
Richtung Bergen haben wir geschafft.
8.6.2012 (Freitag): Bei strahlend
blauem Himmel, Lufttemperatur 14°C, aber leider keinem Wind legen wir 7:45 Uhr
in Malkenes ab. Unser Weg führt uns über den spiegelglatten Björnafjorden in
Richtung WNW. Immer wieder leuchten die schneebedeckten Berge am Horizont. Die
Insel Tysnes bleibt backbord. Fähren zwischen den Inseln und dem Festland
queren ständig unseren Weg.
10:45 Uhr kurz vor der Einfahrt in den Raunef begegnet uns ein „grauer Wolf“,
den Jörg mit Flagge grüßt und der mit 3x3 Glasen antwortet.
Rechts und links neben uns
viele kleine Inseln, oft mit Fichten bewachsen und mit Häusern bebaut. Auf dem
Wasser wird es immer belebter je näher wir Bergen kommen. 13:30 Uhr legen wir
im Vagen von Bergen zum Tanken an (38,9l für 434 NOK) und Jörg bekommt endlich
neue Filter zu kaufen. 14:00 Uhr sind wir im Gästehafen im Vagen direkt vor den
Bryggen. Die Sonne scheint, es sind kaum Wolken am Himmel. Wir erleben Bergen ohne
Regen. 6 h waren wir für die 34 sm mit dem Motor und „Gustav“ unterwegs.
Nach einer Ruhepause an Bord beginnen wir unseren Stadtbummel zuerst durch die
Bryggen, dann zum Fischmarkt, zur Touristeninformation (ein futuristisches Gebäude)
direkt am Vagen (nutzen dort WLAN),
....
und laufen zur Talstation der Floybanen (einzige Standseilbahn Skandinaviens)
und fahren mit dieser Bahn zum Floyen in 320m Höhe. Hoch und runter kosten 80
NOK pro Person. Oben genießen wird in der Sonne von der neuen Plattform aus die
Superaussicht auf Bergen und die wunderschöne Fjord- und Fjelllanschaft.
Weiter geht es dann Richtung Süden vorbei am Dom, dann über den
Torgallmenningenplatz und zurück zum Boot. Nach dem Abendbrot noch ein weiterer
kleiner Stadtbummel – es ist sehr belebt in der Stadt, alle Kneipen sind voll
und auf den Straßen sind viele Leute unterwegs. 22:00 Uhr sind wir an Bord, es
ist noch hell, die Lufttemperatur ist 15°C. An der Pier ist alles „voller Leben“,
viele Motorboote haben im Päckchen festgemacht.
9.6.2012 (Sonnabend): Wir hatten eine
unruhige Nacht – im Päckchen hatten drei Segelyachten außen an uns festgemacht.
Die Crews haben das Bergener Nachtleben wohl genossen und sind über unser Deck
„getrampelt“. Wir schlafen bis um 8:00 Uhr, werden dann –wie gestern
angekündigt – gebeten, die Pier für ein größeres Boot freizumachen, legen also
8:30 Uhr ab.
Die Sonne scheint, Wind mit 3 kn aus NW, wir motoren mit Kurs 343°. Wir fahren
in den Byfjorden, unterqueren die Nordhordlandsbrua,
fahren durch den Radfjorden, genießen die sehr engen schönen Durchfahrten (
rechts und links ist alles grün, Wiesen, Fichten- und Laubwälder an felsigen
Ufern, dazwischen viele schick gebaute Häuser). Weiter geht es durch den
Lurefjorden, den Fonnesstraumen, den Fensfjord. Wir legen nach 8 Motorstunden
und 46 sm in Dinja an.
Dingja liegt am Eingang zum Sognefjord – ein sehr idyllisch gelegener Ort. Bei
Sonnenschein und Rotwein genießen wir die Ruhe nach dem Trubel in Bergen. Wir
sind das einzige Segelboot am Schwimmsteg, im Hafen sind einige deutsche
Angler. Liegegebühr 100 NOK, Duschen für 20 NOK.
10.6.2012
(Sonntag): 7:45 Uhr sind wir fertig zum Ablegen, wir queren zuerst den
Sognesjöen und fahren durch den Krakhellesund in Richtung Nord, kahle Felsen
begleiten uns am Ufer.
10:00Uhr: Hurra, wir können segeln, wenn auch nur mit 4 kn und genau gegenan.
Wir sind auf den Afjorden.
Nach 1h ist der Spaß vorbei und Motor und „Gustav“ sind dran.
Mittags haben wir die Insel Alden (das norwegische Pferd) und Tvibyrge ( mit
Zuckerhut) querab.
Auch über den Stavfjorden ist kein Segeln möglich, gegen 15:00Uhr können wir
noch mal die Segel setzen und 1 h kreuzen, ansonsten hat der Weg einfach zu
viele Untiefen. 8 sm vor der Insel Fröya frischt der Wind auf 20 kn aus NNO
auf. Zur Unterstützung des Motors setzen wir die Arbeitsfock, um nicht in den
Wellen zu stampfen und halten auf das Leuchtfeuer Fisthl zu. 17:30 Uhr
erreichen wir den Hafen von Kallvag und machen an einem Schwimmsteg fest.
Da wir heute wieder viel mit dem Motor unterwegs waren, tanken wir 20 l aus dem
Kanister nach und laufen zur Tankstelle, um diese Kanister wieder zu füllen.
51 sm Richtung Norden haben wir geschafft, wir hoffen, dass wir bald wieder ein
Segelboot sind.
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